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Voderholzer erneuert Kritik am Synodalen Weg

Der Synodale Weg entwerte die Bibel als Fundament des Glaubens, meint der Regensburger Bischof. Und er zeigt sich solidarisch mit Kardinal Woelki.
Bischof Rudolf Voderholzer erneuerte in einer Predigt, seine Kritik am Synodalen Weg
Foto: Julia Wächter (Bistum Regensburg) | Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erneuerte in einer Predigt, seine Kritik am Synodalen Weg. Dieser Weg entwerte die Bibel als Urkunde und Fundament des Glaubens der Kirche, betonte der Bischof.

Wenige Tage vor Beginn der zweiten Synodalversammlung übt der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer abermals deutliche Kritik am Synodalen Weg. Der innerkirchliche Reformprozess entwerte die Bibel als Urkunde und Fundament des Glaubens der Kirche, sagte Voderholzer am vergangenen Sonntag in einer Predigt, aus der die Pressestelle des Bistums am Dienstag zitierte.

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Heilige Schrift beiseite gestellt

Voderholzer bemängelte, dass der Heiligen Schrift andere Quellen kirchlicher Orientierung zur Seite gestellt würden, etwa eine Missbrauchsstudie, die man kritiklos dogmatisiere. Die Grundlagentexte der Synodalforen beriefen sich „-verhängnisvoll – auf die zeitliche und kulturelle Distanz, vor allem aber auf eine Hermeneutik der Vielfalt ohne Dogma“. Mit diesen Grundsatzentscheidungen falle der Synodale Weg deutlich hinter eine Glaubensentfaltung zurück, wie sie das Zweite Vatikanische Konzil zum Ausdruck gebracht hatte, so der Regensburger Bischof. Dagegen werbe er für eine Kirchenreform, „die im Glauben der Kirche wurzelt“.

Laut Bistumspressestelle griff Voderholzer in seiner Predigt auch die jüngsten Äußerungen des deutschen Kurienkardinals Walter Kasper auf und stimmte diesem in seiner Kritik am Synodalen Weg zu. Kasper hatte den Grundlagenentscheidungen des Synodalen Weges unter anderem vorgeworfen, auf einer Irrlehre zu beruhen und im Widerspruch zum Glauben der Kirche zu stehen.

Wir brauchen Zeugen

Auch zum Ziel und zum Weg kirchlicher Reform zitierte der Bischof Kardinal Kasper: „Wir brauchen Zeugen des Evangeliums, denen man abnimmt, dass sie glauben, was sie sagen und die das, was sie glauben, mit Gottes Gnade auch leben.“

Zudem zeigte sich Voderholzer solidarisch und im Gebet verbunden mit dem Kölner Kardinal und Erzbischof Rainer Maria Woelki. Papst Franziskus hatte am vergangenen Freitag entschieden, dass Woelki im Amt des Kölner Erzbischofs bleiben dürfe. Woelki war für seine Aufbereitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln in der Kritik gestanden. Der Vatikan konnte jedoch kein Fehlverhalten seitens des Kardinals feststellen. 

Ein anderer Entwurf

Voderholzer erinnerte auch daran, dass er bereits im August 2019 gemeinsam mit Woelki einen alternativen Satzungsentwurf für den Synodalen Weg vorgelegt hatte. Dieser, so der Regensburger Bischof, habe die Weisungen von Papst Franziskus aufgegriffen und habe die Themen „Neuevangelisierung“, „Mission“, „Katechese“ ins Zentrum der gemeinsamen synodalen Bemühungen stellen wollen. Die Mehrheit der Bischöfe, so Voderholzers Vorwurf, entschied sich jedoch für einen Weg, der nun in der Weltkirche und nicht zuletzt durch Papst Franziskus in Frage gestellt werde.

Darüber hinaus lobte Voderholzer generell die Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen Kirche. Seit Jahren gebe es ein „ernsthaftes und auch erfolgreiches Bemühen“ um Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und um Prävention. Bischof Voderholzer wörtlich: „Dass jetzt von interessierter Seite weiter so getan wird, als sei bislang eigentlich nichts geschehen, dass ohne validen Institutionen-Vergleich und ohne historische Einordnung der Missbrauchsfälle die Besonderheiten der katholischen Kirche systemisch dafür verantwortlich gemacht werden, nährt meinen Verdacht, dass hier der sexuelle Missbrauch instrumentalisiert wird zum Versuch der Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen, wo ,Synode‘ etwas anderes bedeutet als in der katholischen Kirche, nämlich eine Art Kirchenparlament.“  DT/mlu

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