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 Bischof Genn: „Niemand will die Autorität der Bischöfe untergraben“

Im Interview mit Radio Horeb berichtet der Münsteraner Bischof Felix Genn von der Weltsynode sowie dem Synodalen Ausschuss in Essen.
Bischof Felix Genn hofft auf die Verstetigung der Synodalität
Foto: Guido Kirchner (dpa) | Bischof Felix Genn hofft auf die Verstetigung der Synodalität auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz durch die Arbeit des Synodalen Ausschusses.

Nach der konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses will der Münsteraner Bischof Felix Genn laut eigener Aussage keinen Gegensatz zwischen Demokratie und Synodalität aufbauen. „Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, dass es in gesellschaftlichen Zusammenhängen Demokratie gibt“, so Genn gegenüber dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung Radio Horeb.

Die Äußerungen des Papstes, dass Synodalität nicht Parlamentarismus oder das Schaffen demokratischer Strukturen bedeute, versteht Genn so, dass es keine Fraktionsbildung geben solle, „wo die eine Fraktion gegen die andere streitet, um ihre Anliegen durchzusetzen“. Er verwies auf die Konsensmethode, die in Rom praktiziert worden sei. „Wie haben an den Texten in den Kleingruppen so lange gearbeitet, bis alle zustimmen konnten“, so Genn. Auf diese Weise, so der Bischof, müsse man keine Machtkämpfe austragen.

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Den Synodalen Ausschuss in Essen sieht Genn auch als eine Weiterführung der Anstöße der Weltsynode. „Die Situation, die ich in Essen erleben durfte, war entspannter als das, was ich in Frankfurt jeweils erlebt habe“, so Genn. Er habe im Laufe der Gespräche immer mehr den Eindruck gewonnen, dass „der Geist von Rom hinein geweht“ habe.

„Nicht ohne das Volk Gottes“

Vom Synodalen Ausschuss erhoffe sich der Bischof von Münster, dass er die Frage beantworte, wie auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz Synodalität verstetigt werden, ohne die Sendung und Rolle der Bischöfe beeinträchtigt werde. „Es war in Rom überhaupt keine Frage, dass der Papst natürlich der Entscheidende ist, der bestimmt, wie es mit der Synode weitergeht,“ so Genn. „Aber er tut es nicht ohne das gesamte Volk Gottes.“

Die Kirche in Deutschland sehe Genn aber nicht als Vorreiter. „Ich möchte nicht irgendwie den Eindruck erwecken, dass wir sagen: Da wo wir sind, müsst ihr alle mal hinkommen“, so Genn. Das habe kolonialistische Züge. Die Zukunft der Kirche könne laut dem Bischof dann gelingen, wenn jeder das Evangelium verwirkliche; und an seiner Stelle seinen Sendungsauftrag aus dem Geist des Evangeliums erfülle. DT/sdu

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