Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Nach fünfter Vollversammlung

Bischöfe reagieren gemischt nach Synodalversammlung

Während einige Bischöfe erleichtert sind und Beschlüsse zügig in ihrem Bistum umsetzen wollen, warnen andere vor Schnellschüssen.
Der Synodale Weg ist vergangene Woche in Frankfurt zu Ende gegangen
Foto: Maximilian von Lachner (Synodaler Weg / Maximilian von L) | Der Synodale Weg ist vergangene Woche in Frankfurt zu Ende gegangen. Bischöfe schauen mit gemsichten Reaktion auf diese Veanstaltung zurück.

Nach der fünften und letzten Synodalversammlung, die letzte Woche in Frankfurt stattgefunden hat, haben sich deutsche Bischöfe übereinstimmend für eine Fortsetzung einer synodalen Diskussionskultur ausgesprochen. Während die einen jedoch vor Schnellschüssen in Bezug auf die Umsetzung der Beschlüsse warnen und erst die Stimme der Weltkirche abwarten wollen, drängen andere auf eine zügige Umsetzung derselben.

Bischof Meier warnt vor Schnellschüssen

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erfreut, dass er Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene nun „in aller Öffentlichkeit“ anbieten dürfe. Vorher hätten diese Feiern „etwas unterhalb der erlaubten Grenze“ stattgefunden. „Die Texte des Synodalen Weges“ möglichst schnell „mit Leben“ füllen oder weiter prüfen will auch der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der zudem ankündigte, sich weiter für einen Kulturwandel mit einer synodalen Kirche einsetzen zu wollen.

Lesen Sie auch:

Hier kann auch Bischof Bertram Meier aus Augsburg gut mitgehen. Aber „um in eine synodale Kirche hineinzuwachsen, brauche es „Zeit und Geduld“, so Meier. „Auf diesem Gebiet stehen wir noch am Anfang“. Synodalität „beginnt mit dem Hören, so Meier. Er warnte zudem vor Schnellschüssen bei der Umsetzung von Beschlüssen. Die müssten sich erst noch dem internationalen Diskurs stellen. Erleichtert zeigte sich der Bischof darüber, dass man als Synodalversammlung „trotz aller Spannungen und Kontroversen, die in der Luft lagen“, beisammengeblieben sei.

Bischof Genn: Man hat noch viel an Synodalität zu lernen

Der Würzburger Bischof Franz Jung sprach in diesem Kontext von einem großen synodalen Lernfeld. Da könne man manchmal nur kleine Schritte nach vorne gehen. Aber „lieber kleine als keine“, so Jung. Das sah Bischof Felix Genn aus Münster ähnlich. Er bejahte den eingeschlagenen Weg einer synodalen Kirche, wenn sich auch große Differenzen gezeigt hätten und man „noch immer viel an Synodalität zu lernen“ hätte. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck formulierte es gegenüber dem „Neuen Ruhrwort“ so: Bei dem Prozess sei „ein tiefer Sinn entstanden, wie wir heute Kirche mitten in der Welt sein können“. Was den Blick in die Weltkirche betrifft, konstatierte Overbeck, „die weltkirchlichen Gesetze“ seien „noch andere“. Es würde „noch so manche Diskussion“ geben. 

Bei der letzten Synodalversammlung des deutschen Reformprozesses ist unter anderem beschlossen worden, Laien die Predigt in der Heiligen Messe zu ermöglichen. Außerdem sollen gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene gesegnet werden dürfen. Da sich viele Mitglieder der Synodalversammlung für eine Abschaffung des Pflichtzölibats ausgesprochen haben, soll die Bitte nach Rom geschickt werden, das Pflichtzölibat zu überprüfen. Größte Übereinstimmung gab es beim Umgang mit Tätern sexuellen Missbrauchs und bei der Missbrauchsprävention. Hier sollen Maßnahmen verschärft werden.  DT/dsc

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost umfassende Berichte, Hintergründe und Meinungen zur fünften Vollversammlung des Synodalen Weges in Frankfurt.

Themen & Autoren
Meldung Bertram Meier Bischof Diözesen Felix Genn Franz Jung Franz-Josef Overbeck Heilige Messe Karl-Heinz Wiesemann Reinhard Marx Weltkirche

Weitere Artikel

Kirche

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) ist ein Streit um das Pfarramt für Frauen entbrannt. Im äußersten Fall droht die Spaltung.
22.04.2024, 16 Uhr
Vorabmeldung