Am Donnerstag hat der Vatikan mitgeteilt, dass Papst Franziskus gegenüber Kardinal Marcello Semeraro, dem Präfekten des Dikasteriums für Selig- und Heiligsprechungsprozesse, mehrere Dekrete gebilligt hat, darunter die Anerkennung eines Wunders auf die Fürsprache des „Influencer Gottes“ Carlo Acutis. Damit ist der Weg für seine Heiligsprechung frei.
Obwohl kaum Einzelheiten des Wunders bekannt sind, gab der Bischof von Assisi einige Informationen preis. In einem Beitrag für die italienische Zeitung „Avvenire“ schreibt Bischof Domenico Sorrentino, eine junge Frau aus Costa Rica, die in Italien studiert und „nach einem Schädel-Hirn-Trauma aufgrund eines Unfalls operiert wurde“, sei auf die Fürsprache des Seligen, „die von ihrer Mutter angerufen wurde, aus ihrer verzweifelten Lage befreit“ worden.
Verehrung der Eucharistie
Carlo Acutis (1991-2006), in London geboren und in Mailand aufgewachsen, zeigte schon früh eine tiefe Hingabe an den katholischen Glauben, insbesondere an die Eucharistie, die er als seinen „Weg zum Himmel“ bezeichnete. Carlo war bekannt für seine Computerkenntnisse und erstellte eine Website über eucharistische Wunder, die zu einem unverzichtbaren Nachschlagewerk geworden ist.
Im Alter von sieben Jahren empfing er seine erste heilige Kommunion und versäumte seitdem keine tägliche Messe; er verbrachte viel Zeit mit der eucharistischen Anbetung, und betete den Rosenkranz. Seine ursprünglich wenig religiöse Mutter wurde von Carlo inspiriert und vertiefte ihre eigene Glaubenspraxis. Im vergangenen Sommer fand im „Tal der Gefallenen“ in der Nähe Madrids die von Carlo gestaltete internationale Ausstellung „Eucharistische Wunder in der Welt“ statt.
Seine Seligsprechung 2020 in Assisi, wo er begraben ist, erregte große Aufmerksamkeit. Bischof Sorrentino berichtet im erwähnten Zeitungsartikel: „Was ich in diesen Jahren in Assisi erfahren konnte, übertrifft alle Erwartungen. Tausende und Abertausende aus der ganzen Welt pilgern zu diesem Heiligtum“. Dort, wo Franz von Assisi seinem Vater seine Kleider zurückgab, trage Carlo dieselbe Botschaft weiter, schreibt der Bischof weiter: „Aus einer wohlhabenden Familie stammend, Liebhaber des Lebens, der Natur, der Tiere, des Sports, kurzum der Schönheit in all ihren Formen, und in der Lage, sich ein wohlhabendes Leben zu leisten, wird er in der Blüte seines Lebens von allem entkleidet. Die Welt bricht mit seiner fulminanten Leukämie zusammen. Alles, was ihm bleibt, ist Jesus, der Jesus, den er vor allem in der eucharistischen Gegenwart entdeckt hat und für den er ein leidenschaftlicher und engagierter Zeuge wird.“
Glaube im Internet
Manche sehen in Carlo Acutis außerdem einen künftigen Patron des Internet. Über sein Leben sowie über die von ihm zusammengestellten Eucharistische Wunder und Marienerscheinungen gibt die offizielle Homepage http://www.carloacutis.com Auskunft.
Bei der Audienz mit Kardinal Marcello Semeraro genehmigte Papst Franziskus die Verkündung von Dekreten, die sich außerdem auf die Wunder beziehen, die dem seligen Giuseppe Allamano, dem Gründer des Missionsinstituts Consolata, beziehungsweise dem Priester Gottes Giovanni Merlini zugeschrieben werden. Der Heilige Vater approbierte darüber hinaus die Heiligsprechung des seligen Emanuele Ruiz und sieben Gefährten sowie das Martyrium des Dieners Gottes Stanislaus Kostka Streich und der Dienerin Gottes Maria Magdalena Bódi.
Konsistorium wird einberufen
Zur Heiligsprechung von Giuseppe Allamano und Carlo Acutis sowie den Ordensschwestern Elena Guerra und Mutter Marie-Léonie Paradis, deren Wunder vor einiger Zeit anerkannt wurden, wird Papst Franziskus ein Konsistorium – ein Treffen aller Kardinäle in Rom – einberufen. Ein Datum steht noch nicht fest. DT/jga
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