Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Todestag von Maximilian Kolbe

Ein „Märtyrer der Liebe“

Heute vor 84 Jahren starb Maximilian Kolbe im Konzentrationslager Auschwitz. Er gab sein Leben für einen Familienvater hin.
Maximilian Kolbe, „Märtyrer der Liebe“
Foto: Imago Images | Ging für einen Familienvater und Mithäftling in den Tod: Maximilian Kolbe.

Er war ein Mann des Gebets, ein visionärer Denker, Missionar und ein Heiliger, der im Zweiten Weltkrieg sein Leben für einen anderen Menschen gab. Heute wird er von katholischen wie evangelischen Christen gleichermaßen verehrt: Maximilian Kolbe. Der Todestag des polnischen Ordensmannes, der auch in der Liturgie des 14. Augusts aufgegriffen wird, jährt sich am heutigen Donnerstag zum 84. Mal. 

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Der Moment seines Märtyrertodes ist unvergessen: Ein Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz, ein Familienvater, wird 1941 aufgrund des Fluchtversuches eines anderen Mithäftlings zum Tode verurteilt; es war eine Nazi-Regel, dass für jeden Mann, der entkommen sollte, zehn sterben müssten. Einer von ihnen war der 41-jährige Pole Franciszek Gajowniczek. Von Tränen überwältigt, betete er: „Mein Gott, ich habe eine Frau und Kinder, wer wird sich um sie kümmern?“ Daraufhin bot Maximilian Kolbe an, diesen Mann ersetzen zu dürfen: „Ich bin katholischer Priester und Pole, und ich bin nicht verheiratet.“

Giftspritze in der Todeszelle

Zusammen mit anderen Verurteilten kam Kolbe in eine Todeszelle, in der es weder Nahrung noch Wasser gab. Die meisten starben nach wenigen Tagen. Kolbe hielt mit drei Mitgefangenen bis zum 15. Tag durch und musste, da „Nachschub“ angekündigt war, die Zelle räumen: Der Lagerarzt verabreichte ihm eine Giftspritze.

Dem Bericht zufolge, der in den Archiven des Vatikans liegt, hat Kolbe „Ave Maria!“ gerufen, bevor er dem Arzt seinen Arm entgegenstreckte. Es war der 14. August 1941. Kolbe war 47 Jahre alt, als er als „Märtyrer der Liebe“, wie ihn Papst Johannes Paul II. 1982 bei dessen Heiligsprechung nannte, heimging.

Glühender Marienverehrer

Der am 8. Januar 1894 im polnischen Zduńska Wola geborene Kolbe war ein glühender Marienverehrer. Besonders die Unbefleckte Empfängnis hatte es ihm angetan. Nachdem er als 13-Jähriger in ein Franziskanerkloster eingetreten war, gründete er 1917, ein Jahr vor seiner Priesterweihe, die „Miliz der Unbefleckten“, eine Bewegung mit dem Ziel, sich für den Aufbau des Reiches Gottes in der ganzen Welt einzusetzen sowie das Wissen, die Liebe und den Dienst an der Jungfrau Maria bei der Bekehrung der Seelen für Christus zu fördern. 

Wörtlich soll Kolbe gesagt haben. „Ich fühlte, wie die Immaculata mich immer mehr zu sich zog … Ich hatte die Gewohnheit, ein heiliges Bild eines der Heiligen, denen sie erschienen war, auf meinem Schreibtisch in meiner Zelle aufzubewahren, und ich betete sehr inbrünstig zur Immaculata.“ Später erklärte  Papst Benedikt XVI. einmal, dass „die demütige und vertrauensvolle Zuflucht zur Muttergottes stets eine Quelle des Mutes und der inneren Ruhe” sei.

1929 gründete der Ordensmann im Franziskanerkloster in Niepokalanów bei Warschau die erste „Stadt der Unbefleckten“, die später der Gottesmutter geweiht werden und nach Kolbes Worten „die ganze Welt, alle Seelen, für Christus, für die Unbefleckte“ erobern sollte — „unter Einsatz aller legalen Mittel, aller technologischen Entdeckungen, insbesondere im Bereich der Kommunikation".

Kolbe brachte die Monatszeitschrift „Ritter der Unbefleckten“ heraus, von der er mit einer Auflage von 500 Exemplaren im Jahr 1922 bis 1939 fast eine Million Exemplare verteilte, davon einige in Japan, wo Kolbe seit 1931 fünf Jahre als Missionar tätig war. Auch weitere religiöse Publikationen zählen zu Kolbes Repertoire, nicht zuletzt Texte mit scharfer Kritik am Nationalsozialismus.

Ein letzter Brief

Einmal schrieb er, dass die Muttergottes eine weiße und eine rote Krone in der Hand gehalten und ihn gefragt hatte, ob er eine von beiden annehmen wolle; die weiße stand für Reinheit, die rote fürs Märtyrertum. Kolbe nahm beide und ging damit gewissermaßen wissend dem Martyrium entgegen. Dass sein freiwilliges Opfer für ihn nicht unvorbereitet kam und über Jahre gereift sein musste, lässt auch ein Brief erahnen, den er aus dem KZ an seine Mutter geschrieben hatte:  

„Liebe Mutter: Ende Mai kam ich mit einem Zugkonvoi im Konzentrationslager Auschwitz an. Was mich betrifft, so ist alles in Ordnung, liebe Mutter. Du kannst für mich und für meine Gesundheit beruhigt sein, denn der gute Gott ist überall und denkt mit großer Liebe an alle und alles. Ihr solltet mir besser nicht schreiben, bevor ich Euch einen weiteren Brief schicke, denn ich weiß nicht, wie lange ich hier sein werde. Mit herzlichen Grüßen und Küssen, Raymond Kolbe.“

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