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Premiere: ZDF überträgt Queer-Gottesdienst

Die Queer-Gemeinde in Münster sieht darin ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit der queeren Gläubigen innerhalb der katholischen Kirche. Kritiker warnen vor Verwässerung der Lehre.
ZDF überträgt ersten Queergottesdienst
Foto: RainerxRaffalski (www.imago-images.de) | Innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands gibt es eine starke Lobby, die sich für die queere Community einsetzt.

Erstmals seit 1979 übertragt das ZDF live einen Queer-Gottesdienst. Einem Bericht der Bistumszeitung „Kirche+Leben“ zufolge rollen die Übertragungswagen am 26. Oktober zur St.-Anna-Kirche im Münsteraner Stadtteil Mecklenbeck und machen damit einem aktuellen Ranking alle Ehre, dem zufolge Deutschland die „queerfreundlichste katholische Kirche" in Europa aufweist. Die heilige Messe beginnt um 9.30 Uhr und wird bundesweit ausgestrahlt. Die Vorabendmesse entfällt.

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Hauptzelebrant wird Pfarrer Karsten Weidisch von der Pfarrei St. Liudger sein, die diesen Gottesdienst gemeinsam mit der Queergemeinde Münster vorbereitet. Das Motto der Eucharistiefeier lautet, bezugnehmend auf das Evangelium: „Wer bin ich … für dich?“ Für die Musik sorgt die Band effata unter Leitung von Anselm Thissen.

Kritiker befürchten Abspaltung von der Lehre der Kirche

Für die Münsteraner Queer-Gemeinde bedeutet die bundesweite Ausstrahlung dieses Gottesdienstes einen wichtigen Schritt zur Sichtbarkeit der queeren Gläubigen innerhalb der katholischen Kirche. In den letzten Jahren hat sich diesbezüglich viel getan: Während Deutschland 2020 laut dem „Rainbow Index of Churches in Europe" (RICE), einer Erhebung, die die Rechte von LGBTQI+-Personen in den europäischen Landeskirchen untersucht, noch Rang 10 belegte, liegt es in diesem Jahr auf Platz 1. Das liegt laut dem neuen „Rainbow Index" an starken Laiengremien und katholischen Verbänden sowie an einer etablierten LGBTQ-Seelsorge — einer starken Lobby also, die „Queer-Kirchen" immer weiter etablieren will.

Kritiker sehen in der progressiven Haltung vieler Gläubiger nicht nur einen Affront gegenüber anderen Bischofskonferenzen, sondern auch eine Abspaltung von der Lehre der Kirche in Bezug auf Ehe und Sexualität. Auch wird häufig der Vorwurf geltend gemacht, derartige Gottesdienste und andere mediale Inszenierungen der LGBTQ-Community seien politisch oder aktivistisch motiviert. Aktuelle Kritik richtete sich gegen die Handreichung „Segen gibt der Liebe Kraft“, die Segensfeiern von gleichgeschlechtlichen Paaren offiziell ermöglicht.

Die Queer-Gemeinde in Münster gibt es bereits seit 1999. Sie  ist Teil der Pfarrei St. Liudger. Queere Gläubige feiern fort regelmäßig eigene Gottesdienste und zeichnen sich durch inklusive Sprache und Musik aus. Der Queer-Gottesdienst Münster ist Teil der Reihe katholischer Fernsehgottesdienste, die das ZDF seit 1979 sonntags im Wechsel mit evangelischen Feiern überträgt. 

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