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Fall Hauzenberg: Oster bekommt Rückenwind aus Rom

Im Streit zwischen dem Passauer Bischof Stefan Oster und Pfarrer Aulinger hat der Vatikan sich nun geäußert: Aulinger habe nicht den kirchenrechtlich vorgeschriebenen Rechtsweg beschritten.
Fall Aulinger im Bistum Passau
Foto: Dominik Kindermann via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | In der Pfarrgemeinde Hauzenberg geht das Leben weiter. Hinter den Kulissen schwelt nach wie vor ein Streit mit dem suspendierten Pfarrer.

Im Streit um den mutmaßlichen Amtsrücktritt von Pfarrer Alexander Aulinger im Bistum Passau weiß Bischof Stefan Oster den Vatikan nun hinter sich. Aulinger hatte bestritten, zurückgetreten zu sein und darum die Abänderung des entsprechenden bischöflichen Dekrets beantragt. Laut einer Pressemitteilung des Bistums Passau vom Montag haben die römischen Dikasterien festgestellt, dass Aulinger „den kirchenrechtlich vorgeschriebenen Rechtsweg nicht beschritten“ habe, sodass der Amtsverzicht „aus kirchenrechtlicher Sicht rechtsgültig ist“. 

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Pfarrer Aulinger wurden von verschiedenen Seiten Vorwürfe der Grenzverletzung im Zusammenhang mit seiner Jugendarbeit zu Lasten gelegt; unter anderem wurde ihm exzessiver Alkoholkonsum mit Minderjährigen vorgeworfen, sodass das Bistum im Einvernehmen mit dem Beklagten einen Amtsverzicht vorsah. Den jedoch stritt Aulinger ab, nachdem er den Anwalt gewechselt hatte. Daraufhin hatte Bischof Oster verfügt, dass der Geistliche seinen Beruf bis auf Weiteres weder ausüben noch öffentlich als Priester auftreten dürfe. Aulinger streitet nun jedwedes Fehlverhalten ab.

Einstweilige Verfügung gegen Bistum abgewiesen

Der Pfarrer hatte zudem beim Landgericht Passau eine Einstweilige Verfügung gegen das Bistum beantragen lassen, um zivilrechtlich gegen einige Aussagen desselben aus einer vorangegangenen Pressemitteilung vorzugehen. Das Landgericht Passau hat den Antrag am Mittwoch jedoch „als unbegründet (wegen fehlender Dringlichkeit der Angelegenheit) zurückgewiesen", teilte die katholische Nachrichtenagentur (KNA) heute mit.

Ob Aulinger gegen diese Entscheidung noch Rechtsmittel einlegen wird, ist dem Bericht zufolge bislang nicht bekannt. Ebenfalls unklar sei, ob es strafrechtliche Ermittlungen gegen den Priester geben wird. Bislang hat die Staatsanwaltschaft Passau erklärt, es lägen keine Anhaltspunkte für einen Anfangsverdacht vor. Es liegt aber auch kein Bericht vor, nach dem die Vorermittlungen eingestellt worden seien.

Oster hat Aulinger Gespräch angeboten

Inzwischen hat es nach Angaben des Bistums Passau „Gespräche zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Pfarrgemeinden – auch Ministrantinnen und Ministranten – und Bischof Stefan Oster sowie Generalvikar Josef Ederer und weiteren Vertretern des Bischöflichen Ordinariates“ zur angespannten Situation gegeben. Es sei Bischof Oster ein Anliegen, dass Menschen mit ihm das Gespräche suchten. Er habe Ministranten ausdrücklich dazu eingeladen und auch Pfarrer Aulinger mehrfach das Gespräch angeboten. 

Weitere Gespräche der Bistumsleitung mit Gremien und Gruppen vor Ort sind dem Bistum zufolge bereits terminiert. Zudem bestehe regelmäßiger Austausch mit der Pfarrgemeinde Hauzenberg, der Aulinger vorstand. Sie wird seit Wochen von einer externen Moderation begleitet, so das Bistum weiter. Auch das gottesdienstliche Leben und die anfallenden Verwaltungsaufgaben seien personell gesichert. DT/dsc

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