Ob der populäre Pfarrer Alexander Aulinger aus dem Bistum Passau laisiert werden kann, wird Papst Leo XIV. entscheiden. Das gab das Bistum Passau am Montag bekannt. Ein entsprechender Antrag Aulingers auf Entlassung aus dem Klerikerstand sei dem Bistum zugegangen „und wurde an das Dikasterium für die Glaubenslehre weitergeleitet“, heißt es in der Mitteilung. Bis Leo die endgültige Entscheidung fällt, können mehrere Monate vergehen.
Aulinger hatte Ende September über seinen Anwalt Holm Putzke bekanntgegeben, sich laisieren lassen zu wollen. Er wünschte, zum 1. Oktober aus dem Klerikerstand entlassen und vom priesterlichen Dienst freigestellt zu werden. Es sei Zeit für ihn, einen neuen Weg einzuschlagen, schrieb er an seinen Bischof, Stefan Oster. Laut einem KNA-Bericht wird inzwischen spekuliert, ob Aulinger bei den bayerischen Kommunalwahlen im Frühjahr 2026 als Bürgermeisterkandidat in dem Ort antritt, wo er Pfarrer war.
Ungeklärte Vorwürfe
Der Priester, der zuletzt die Pfarrei Hauzenberg im Bistum Passau geleitet hatte, war bundesweit in die Medien gekommen, nachdem zahlreiche Menschen sich darüber beschwert hatten, dass er Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt hat. Auch Mobbing und geistliche Manipulation standen im Raum. Aulinger bestreitet bis heute jedes Fehlverhalten, daher gilt die Unschuldsvermutung.
Für die Zeit entsprechender Untersuchungen, die das Bistum auf Anraten der Staatsanwaltschaft eingeleitet hatte, wurde Aulinger zum 24. März zunächst auf eigenen Wunsch von seinen Amtsdiensten befreit. Nachdem er den Anwalt gewechselt hatte, bestritt er dies und kämpfte dafür, im Amt verbleiben zu können. Dabei bekam Rückenwind von tausenden Gläubigen; Der Fall hatte die Pfarrei gespalten. Seit dem 1. September leitet ein Franziskaner aus dem Bistum Regensburg die Pfarrseelsorge in Hauzenberg. DT/dsc
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