Nachdem die Mitglieder des Synodalen Wegs auf der vierten Synodalversammlung mehrheitlich einen Grundtext annahmen, der fordert, eine Öffnung von Weiheämtern für Frauen zu prüfen, hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki darauf hingewiesen, dass das päpstliche Nein in der Frage verbindlich sei.
Woelki: "Ordinatio sacerdotalis" ist verbindlich
Im Gespräch mit dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung, „Radio Horeb“, verwies Woelki auf das von Johannes Paul II. verfasste Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ aus dem Jahr 1994. Darin hatte der polnische Papst erklärt, dass „die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und dass sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“.
Gegenüber „Radio Horeb“ betonte Woelki: „Ich würde sagen, dass ,Ordinatio sacerdotalis‘ eine verbindliche Entscheidung ist.“ Johannes Paul II. habe geschrieben, dass diese Entscheidung „für alle Zeiten und für alle weiteren Entwicklungen in der Kirche“ zu gelten habe, so der Kölner Kardinal und Erzbischof. Zudem habe eine Antwort der Glaubenskongregation „genau diese Sicht bestätigt“ und „in einem fast dogmatischen Sinne so auch definiert und festgelegt“.
Frauen müssen Einfluss nehmen in der Kirche
Gleichzeitig räumte Woelki, der auf der vierten Synodalversammlung als einer der wenigen Bischöfe gegen den Text zur Frauenweihe gestimmt hatte, ein, er könne sich gut vorstellen, „dass sich viele damit schwertun, natürlich auch gerade viele Frauen in der Kirche“. Die Frage der Geschlechtergerechtigkeit sei gerade „sehr virulent“. Persönlich sei er „sehr für die Frauen in der Kirche“, so der Kölner Erzbischof. „Die Welt und natürlich auch die Kirche bestehen aus zwei Geschlechtern Mann und Frau. Und da sind Frauen natürlich gleichwertig, und mit ihren Kompetenzen müssen sie Einfluss nehmen, auch in der Kirche.“
Frauen müssten in Leitungs- und Führungspositionen vertreten sein, betonte Woelki weiter. „Sie müssen Verantwortung in der Kirche übernehmen.“ Mit Blick auf die Ämter schließe er sich jedoch „dem Glauben und der Lehre der Kirche“ an, wie sie Johannes Paul II. definiert und Benedikt XVI. sowie Papst Franziskus wiederholt bekräftigt hätten.
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