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Warum ein homosexueller Bürgermeister nicht zur Kommunion darf

In Spanien wurde einem homosexuellen Paar die Kommunion verweigert. Da es sich um den Bürgermeister des Ortes handelte, warf dessen Partei, die PSOE, dem Pfarrer „Homophobie“ vor. Das Bistum erklärt die Gründe.
Symbolbild homosexuelles Paar
Foto: IMAGO / Depositphotos | "Die Kirche hat die Befugnis, die Kommunion zu verweigern, wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, insbesondere wenn dies zu einem Skandal unter den Gläubigen führt", heißt es in der Erklärung des Bistums.

Anfang Januar verweigerte der Pfarrer des Ortes Torrecaballeros (1.500 Einwohner) dem homosexuellen Bürgermeister Rubén García die Kommunion. Rubén García, der gemäß dem spanischen Gesetz über die Homo-Ehe mit einem Mann „verheiratet“ ist, äußerte seinen Unmut auf seinem X-Account. Bald darauf unterstützte die Sozialistische Partei Spaniens (PSOE), zu der der Bürgermeister gehört, seinen Protest. Sie kritisierte, der Pfarrer verweigere dem Paar die Kommunion „aufgrund ihres sexuellen Status und der Tatsache, dass sie mit Personen des gleichen Geschlechts verheiratet sind“.

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Die Partei bezeichnete die Entscheidung des Pfarrers als diskriminierend, und forderte den neuen Bischof von Segovia, Jesús Vidal, auf, der angeblichen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung in der Diözese ein Ende zu setzen. 

Bistum weist Vorwürfe zurück

Das Bistum wies diese Vorwürfe entschieden zurück und bezeichnete sie als „diffamierendes Urteil über die katholische Gemeinschaft dieser Diözese, das auf wenig fundierten Nachrichten über die Handlungen des Priesters beruht“. Der Pfarrer habe seine Entscheidung in Übereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche und dem Schutz der Heiligkeit der Eucharistie getroffen.

In der Erklärung des Bistums Segovia wird klargestellt, dass auch heterosexuellen Personen, die „ohne eheliche Bindung“ zusammenleben, die Kommunion verweigert werden kann. „Die Katholiken wissen, dass für den Empfang der Eucharistie, ob homosexuell oder heterosexuell, objektive sittliche Voraussetzungen erforderlich sind. Die Kirche hat die Befugnis, die Kommunion zu verweigern, wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt sind, insbesondere wenn dies zu einem Skandal unter den Gläubigen führt.“ Dies ist weder homophob noch diskriminierend, da die Kommunion nicht wegen der Homosexualität, sondern wegen der Heiligkeit der Eucharistie verweigert wird. Dies ist in Kanon 915 des Codex des kanonischen Rechts festgelegt. 

Die Diözese betonte zudem, dass die Verweigerung der Kommunion nicht den Ausschluss vom kirchlichen Leben bedeute. Vielmehr ermutige die Kirche alle Gläubigen, die Sakramente nicht empfangen können, weiterhin aktiv am Leben der Gemeinschaft teilzunehmen. 

Kontroverse erreicht nationale Ebene

Die Kontroverse erreichte auch die nationale Ebene, als die spanische Gleichstellungsministerin Ana Redondo den Fall kommentierte und auf das Neue Testament verwies. Sie argumentierte, dass die frohe Botschaft des Evangeliums Brüderlichkeit und Liebe sei und jede Form von Diskriminierung ausschließe. Die Diözese hielt jedoch an ihrer Position fest und verwies auf die Worte von Papst Franziskus in der Enzyklika „Fiducia Supplicans“, die besagen, dass die Segnung homosexueller Paare vermieden werden sollte, wenn dies zu Verwirrung oder Skandalen unter den Gläubigen führe. Dies gelte umso mehr für die sakramentale Kommunion. 

Nach Ansicht des Bistums ist die Klage der PSOE eine „unzulässige Einmischung in die Angelegenheiten der Kirche und ein Angriff auf die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit“.

Die Erklärung des Bistums endet: „Wir fordern die PSOE von Segovia auf, ihre öffentliche Behauptung der Diskriminierung in der Kirche in Segovia aufgrund der sexuellen Ausrichtung ohne genaue Kenntnis der Fakten und mit ideologischen Motiven, die dem Lehramt der katholischen Kirche in dieser Angelegenheit zuwiderlaufen, zurückzunehmen.“

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