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Vatikan verbietet „Alte Messe“ in Kathedrale von Ex-Bischof Strickland

Ab 1. Dezember darf in der Kathedrale der US-Stadt Tyler keine heilige Messe mehr im überlieferten Lateinischen Ritus zelebriert werden.
Der ehemalige Bischof von Tyler Joseph Strickland
Foto: IMAGO/Kirby Lee (www.imago-images.de) | Seit dem vergangenen Jahr nicht mehr Bischof von Tyler: Joseph Strickland.

In der Kathedrale der Diözese Tyler im US-Bundesstaat Texas darf künftig keine heilige Messe mehr im überlieferten Lateinischen Ritus zelebriert werden. Wie die US-Zeitschrift „National Catholic Register“ berichtet, hat der Bischof von Austin, Joe Vásquez, die Gläubigen in einem vom Vatikan abgesegneten Brief informiert, dass Messfeiern nach dem römischen Ritus in Tyler zum 1. Dezember eingestellt werden. 

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Bischof Vásquez fungiert zurzeit als Apostolischer Administrator der Erzdiözese Tyler, nachdem Papst Franziskus Joseph Strickland als Bischof von Tyler vor einem Jahr abgesetzt hatte. Strickland hatte sich zuvor immer wieder äußerst kritisch zu Franziskus geäußert. Die „Alte Messe“ fand bislang jeden Sonntagnachmittag in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis von Tyler statt. Einen Grund, warum in der Kathedrale künftig keine Lateinische Messe mehr stattfinden darf, nennt Bischof Vásquez nicht.

Auch vier weitere Gemeinden betroffen

Ein Sprecher der Diözese von Tyler bestätigte gegenüber der „Catholic News Agency“, dass Gottesdienste nach der vorkonziliaren Liturgie auch in vier weiteren Gemeinden eingestellt werden: in Malakoff, Texarkana, Gilmer und Nacogdoches. Das Schreiben von Bischof Vásquez wurde zuerst von der katholischen US-Journalistin Diane Montagna publik gemacht. Die Feier der „Alten Messe“ wird somit innerhalb der Diözese Tyler nur noch in einer Gemeinde erlaubt sein, die der Leitung der Petrusbruderschaft untersteht. 

Im Brief von Bischof Vásquez heißt es, diese Gemeinde, „St. Joseph the Worker“, sei 2003 ins Leben gerufen worden, um „all diejenigen in der Diözese pastoral zu versorgen, die nach älteren liturgischen Formen zelebrieren“. Dem Sprecher der Diözese Tyler zufolge werde die Gemeinde den Gläubigen weiterhin entsprechend den Vorgaben des vom Papst 2021 erlassenen Motu proprio „Traditionis custodes“ dienen.

Mit „Traditionis custodes“ schränkte Papst Franziskus die Erlaubnis zur Feier der Messe im überlieferten Ritus stark ein. Beobachter gehen davon aus, dass die Weigerung des ehemaligen Bischofs Strickland einer der Gründe für die Entscheidung des Papstes war, ihn als Oberhirten von Tyler abzusetzen. Bislang hat der Vatikan dafür keine genauen Gründe genannt.

Stricklands Absetzung polarisierte

Während Stricklands Absetzung bis heute polarisiert, zeigten auch Beobachter aus konservativen Kreisen Verständnis für die Entscheidung des Papstes. Der „National Catholic Register“ berichtete damals, Strickland habe den Heiligen Vater „zunehmend attackiert“. In einem Brief eines anonymen „Freundes“, den Strickland bei einer römischen Konferenz verlas, sei, so der „Register“, die Legitimität von Franziskus‘ Pontifikat infrage gestellt und der Papst als „Usurpator“ bezeichnet worden. Der Journalist und Priester Father Raymond J. de Souza berichtete von einem weiteren Fall, in dem Strickland auf „X“, vormals „Twitter“, einen Kommentar geteilt hatte, in dem er Franziskus als einen „teuflisch desorientierten Clown“ bezeichnet hatte.  DT/mlu

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