Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Pilgerfahrt nach Rom

Überlieferter Ritus im Petersdom

Kardinal Burke feiert die Alte Messe im Vatikan vor Rekordpublikum. Ein Zeichen, dass die Einschränkungen für die „außerordentliche Form“ des römischen Ritus bald Geschichte sind?
Kardinal Burke zelebriert traditionelle Lateinische Messe
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA (www.imago-images.de) | Zelebriert wurde die Alte Messe am Altar der Cathedra Petri vom US-amerikanischen Kardinal Raymond Leo Burke im Rahmen der „Peregrinatio ad Petri sedem“.

Über 3.000 Pilger haben am Samstag, den 25. Oktober, an einer Alten Messe im Petersdom teilgenommen. Zelebriert wurde diese am Altar der Cathedra Petri vom US-amerikanischen Kardinal Raymond Leo Burke im Rahmen der „Peregrinatio ad Petri sedem“, einer seit 2012 jährlich stattfindenden Pilgerfahrt von Gläubigen, Priestern und Ordensleuten, die sich der Pflege der traditionellen Lateinischen Messe verschrieben haben.

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Zuvor hatten die Pilger sich an der Basilica dei Santi Celso e Giuliano in Banchi versammelt und waren dann über die Engelsburg und die Via della Conciliazione in den Petersdom eingezogen. Viele Pilger trugen Flaggen jener 100 Länder, in denen die traditionelle römische Liturgie gefeiert wird.  

Alte Messe unter Papst Franziskus zunehmend eingeschränkt

Nachdem Papst Benedikt XVI. 2007 den „usus antiquior“ in seinem Motu proprio „Summorum pontificum“ als „außerordentliche Form“ des einen römischen Ritus rehabilitiert hatte, wurde die Alte Messe unter Papst Franziskus zunehmend eingeschränkt. Eine Feier im Petersdom war den Pilgern „ad Petri sedem“ in den letzten Jahren seines Pontifikats untersagt worden. Viele der der liturgischen Tradition verbundenen Pilger sehen die diesjährige, von Papst Leo XIV. gewährte Möglichkeit, im Petersdom zu feiern, daher als Zeichen eines möglichen Endes der als Verfolgung empfundenen Einschränkungen.

Pilgerfahrt nach Rom
Foto: Sebastian Ostritsch | Gläubige, Priester und Ordensleute, die sich der Pflege der traditionellen Lateinischen Messe verschrieben haben, pilgerten am Wochenende nach Rom.

Entsprechend gedachte Kardinal Burke in seiner Predigt jenen Gläubigen, „die im Laufe der christlichen Jahrhunderte durch diese ehrwürdige Form des römischen Ritus unserem Herrn begegnet sind und ihr Leben in ihm vertieft haben“. Viele seien durch ihn zu „heroischer Heiligkeit ... bis hin zum Martyrium“ inspiriert worden. Außerdem betonte der Kardinal, dass diese Form der Messe „in ununterbrochener Linie durch die heilige Tradition, die Apostel und ihre Nachfolger überliefert“ worden sei. In der Tat wurde der „usus antiquior“ nicht bei dem Konzil von Trient erfunden (wie die Bezeichnung „tridentinische Messe“ nahelegt), sondern dort lediglich in Form gebracht und vereinheitlicht.

Bereits am Freitagabend hatte Kardinal Matteo Zuppi eine Messe in der überlieferten Form für die Pilger gefeiert. Am Sonntagvormittag endete die Wallfahrt mit dem Hochamt in Santissima Trinità dei Pellegrini, der Stammkirche der Petrusbruderschaft.

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