Nach dem fehlgeschlagenen Attentatsversuch auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat Erzbischof Timothy P. Broglio, der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, am Dienstag im gegenüber „Vatican News" dazu aufgerufen, „unseren Diskurs zu mäßigen und auf Wegen des Friedens und der Versöhnung voranzukommen“. Die „sehr, sehr tragischen“ Ereignisse hätten ihn tief erschüttert.
Broglio brachte sein Entsetzen darüber zum Ausdruck, dass „Gewalt in einer Gesellschaft stattfinden würde, die eigentlich eine demokratische sein soll“. Das politische Klima in den USA habe „einen Punkt erreicht, an dem die Leute einander nur noch anschreien und es keinen Raum gibt, dem anderen zuzuhören.“
Die Würde in jeder Weise respektieren
Nun sei es an der Zeit, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken. Als Gegenmaßnahme wolle er dazu aufrufen, die Würde der Menschen wieder in den Vordergrund zu stellen. Auch wenn man nicht der gleichen Meinung sei, müsse klar sein, dass jeder „dennoch im Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist und daher eine Würde hat, die ich erkennen und respektieren muss“, so Broglio. Diese Grundhaltung könne der Gesellschaft als Ganzes helfen: „Wenn wir in unserer Gesellschaft uns dessen mehr bewusst wären, könnten wir als rationale menschliche Wesen die Probleme und Meinungsverschiedenheiten, die wir haben, diskutieren und vielleicht zu einigen Lösungen kommen.“ Laut dem Vorsitzenden der US-Bischöfe poche auch Papst Franziskus beständig darauf, die grundlegende menschliche Würde „in jeder Weise zu respektieren“.
Weiterhin sei es die Aufgabe der US-Bischöfe, in ihren eigenen Diözesen den „Dialog und Respekt für den anderen“ großzuhalten. Auch der Einsatz der katholischen Kirche gegen Abtreibung beruhe auf derselben Grundausrichtung: „Ich denke, wir müssen darin konsequent sein“, appellierte Broglio.
Als erste Möglichkeit dazu benannte er den am Mittwoch beginnenden 10. Nationalen Eucharistischen Kongress in Indianapolis: „Das wird eine großartige Gelegenheit für uns sein, Dialog und Versöhnung zu fördern. Und auch daran zu erinnern, dass wir in Jesus Christus unsere Erlösung finden und auch einen Weg nach vorne.“
Opfer war gläubiger Familienvater
Gegenüber der Familie des Attentatsopfers Corey Comperatore, ein gläubiger Christ und zweifacher Familienvater, drückte Broglio sein Mitgefühl aus und versicherte sein Gebet für den Verstorbenen. Den Verletzten, einschließlich Trump, sprach er Trost sowie das Gebet aller katholischen US-Amerikaner zu.
Der ehemalige US-Präsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, war am Samstag bei einem Attentat von einer Kugel am Ohr getroffen worden. Scharfschützen der Polizei töteten den 20-jährigen Täter nur wenige Sekunden, nachdem er die Schüsse auf Trump abgefeuert hatte. Das Motiv des Täters ist nach wie vor unklar. DT/jmo
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