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Niederlage des „Narcosozialismus“? Trump-Favorit gewinnt in Honduras

Die konservative Welle rollt durch Lateinamerika: Der Kandidat der Nationalpartei Nasry Asfura ist zum Sieger erklärt worden – gut drei Wochen nach den Wahlen.
Nasry Asfura 2021
Foto: Milo Espinoza via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Hang zur Dramatik? Der designierte honduranische Präsident Nasry Asfura

Gute drei Wochen nach den Wahlen in Honduras hat der Nationale Wahlrat (CNE) Nasry „Tito“ Asfura zum designierten Präsidenten ernannt. Damit wählt ein weiterer lateinamerikanischer Staat rechts. Der Kandidat der Nationalpartei setzte sich mit 40,26 Prozent der Stimmen durch. Am 27. Januar 2026 wird er die amtierende Präsidentin Xiomara Castro ablösen. Salvador Nasralla von der konservativen Liberalen Partei erhielt 39,54 Prozent und erklärte, das Ergebnis nicht anzuerkennen. Die Kommunistin Rixi Moncada, Kandidatin der Regierungspartei Libertad y Refundación (Libre), belegte mit 19,32 Prozent den dritten Platz.

Die Bekanntgabe der Ergebnisse folgte mehr als drei Wochen nach der Wahl und war geprägt von einer politisch aufgeladenen Auszählung, die von mehreren Computerproblemen und verzögerten Veröffentlichungen der Zwischenergebnisse begleitet war. Mit dem schwindenden Abstand an der Spitze wurden die Vorwürfe von Wahlbetrug aus verschiedenen politischen Lagern lauter. Das CNE erklärte Asfura zum Gewinner, als 97,8 Prozent der Stimmen ausgezählt waren. Die Beobachtungsmission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) teilte mit, dass sie „keine Anzeichen“ für Betrug festgestellt habe; OAS-Generalsekretär Albert Ramdin bedauerte jedoch, dass die Auszählung noch nicht vollständig abgeschlossen sei.

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Asfura hatte die Wahlen 2021 verloren, als Castro nach einem Bündnis mit Nasralla für Libre gewann. Damit beendete sie eine Ära der Nationalpartei, die zwischen 2010 und 2022, die letzten acht Jahre mit Juan Orlando Hernández an der Spitze, regierte. Im aktuellen Wahlkampf setzte Asfura auf wirtschaftliche Stabilität, Arbeitsplatzschaffung und die Verbesserung der Infrastruktur. Unter dem Slogan „Arbeit und noch mehr Arbeit“ betonte er sein Image als Praktiker.

Korruptions- und Drogenhandelsvorwürfe

Der 1958 in Tegucigalpa geborene Bauunternehmer palästinensischer Herkunft, bekannt als Bürgermeister der Hauptstadt, wurde durch große Infrastrukturprojekte populär. Privat ist Asfura mit Lissette Del Cid verheiratet und Vater von drei Töchtern. Nach der Schulzeit brach er ein Ingenieurstudium ab und widmete sich der Bauindustrie.

Asfura steht zugleich für die Rückkehr einer Partei, die von Korruptions- und Drogenhandelsvorwürfen belastet ist. Gegen ihn gab es 2020 Ermittlungen wegen mutmaßlicher Geldwäsche und Amtsmissbrauchs, die jedoch aufgrund eines richterlichen Entscheidungsverfahrens eingestellt wurden. Asfura weist alle Vorwürfe zurück.

Zeitgleich sorgte die Unterstützung von US-Präsident Donald Trump drei Tage vor der Wahl für internationale Aufmerksamkeit. Nach der Proklamation gratulierte US-Außenminister Marco Rubio und bezeichnete Asfura als Gewinner. Argentiniens Präsident Javier Milei deutete den Wahlerfolg als Niederlage des „Narcosozialismus“ und ein Zeichen dafür, dass die Freiheit in Honduras zurückkehre. Eine Erklärung von Argentinien, Bolivien, Costa Rica, Ecuador, Panama, Paraguay, Peru und der Dominikanischen Republik vom 24. Dezember betont den Willen zur Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Sicherheit, Migration und Stärkung der Demokratie.

Bis zur geplanten Amtsübernahme am 27. Januar 2026, wenn Asfura die scheidende Präsidentin Xiomara Castro ablösen soll, ist offen, ob Nasralla seine Anfechtung weiterverfolgt. Entsprechend bleibt die politische Lage bis zum Machtwechsel angespannt.

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