Nach ukrainischen Politikern beschuldigt nun auch der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk die russischen Invasoren, in der umkämpften Hafenstadt Mariupol Tag und Nacht Leichen von getöteten Zivilisten in mobilen Krematorien zu verbrennen. Europa habe Krematorien dieser Art in Stadtnähe im Zweiten Weltkrieg „in Majdanek, Auschwitz und anderen bekannten Konzentrationslagern der Nazis gesehen“, sagte der Kiewer Großerzbischof gestern in seiner täglichen Videoansprache zum Krieg.
"Ideologie einer Endlösung"
Der Rauch der „Konzentrationslager steigt durch die mobilen Krematorien aus dem ukrainischen Land wieder in den Himmel auf“. Die „Vernichtung des ukrainischen Volkes“ vergleicht er mit der „Ideologie der Endlösung“ unter den Nationalsozialisten. Die mobilen Krematorien seien eine Wiederholung der Nazi-Modelle, so Schewtschuk, dessen Botschaft auf Englisch auf der Homepage der ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche veröffentlicht wurde.
Der Großerzbischof spricht weiter von der „göttlichen und der menschlichen Logik“. Die eine sei die Logik des Lebens, die andere die des Todes. Die göttliche Logik sei angebrochen, als der Engel der Jungfrau Maria die Geburt des göttlichen Kindes verheißen hatte. Trotz des Übels „suchen und akzeptieren wir immer noch die Logik der göttlichen Macht“, schreibt er. Schewtschuk endet seine Ansprache mit dem Gebet: „Herr, lass nicht das Krematorium, sondern deinen Heiligen Geist auf uns herabsteigen, lass die Macht des Allerhöchsten uns überschatten“. DT/esu
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