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Propaganda statt Komik

„Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen“? Carolin Kebekus' neuester Propagandasong gleicht einem Verkehrsunfall: grausam und abstoßend, aber irgendwie kann man auch nicht wegschauen.
Carolin Kebekus
Foto: IMAGO/Ronny Heine (www.imago-images.de) | Mangelnden Erfolg kann man ihr nicht nachsagen: Carolin Kebekus bei der Verleihung des Bayerischen Kabarettpreises 2022.

Gäbe es einen Preis für den schlimmsten Katholiken bzw. die schlimmste Katholikin Deutschlands, Carolin Kebekus hätte gute Chancen, diesen zu gewinnen. Zwei Dinge zeichnen die Komikerin aus: Ihre Reichweite sowie ihr Maß an Vulgarität. Erstere verdankt sie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der jene Show produziert, die sie vor allem für ihre persönliche Propaganda nutzt.

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Vergangenen Freitag ging es um das Thema Schwangerschaftsabbruch, das derzeit wieder mal politisch heiß diskutiert wird. Aus diesem Anlass präsentierte Kebekus ein neues Lied, angelehnt an den Stadion-Protestsong „Pyrotechnik ist doch kein Verbrechen“, der wiederum auf Bonnie Tylers Klassiker „It’s a Heartache“ von 1977 basiert. Hier ein paar Auszüge:

„Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen, denn es ist unser Körper, und für den entscheiden wir nur selbst. Schwangerschaftsabbruch ist doch kein Verbrechen, und seid ihr keine Frauen, reißt bitte eure Schnauze nicht mehr auf!“

Eine Art öffentlich-rechtlicher Verkehrsunfall

Die hier enthaltenen Denkfehler sind so offensichtlich und bekannt, dass es langsam müßig wird, auf sie hinzuweisen. Das ungeborene Kind im Körper der Frau ist nicht ihr persönliches Eigentum, über das sie nach Belieben verfügen kann. Nur ideologische Verblendung kann den natürlichen Mutterinstinkt ausschalten, der sich selbstverständlich auch bereits schützend auf das ungeborene Kind erstreckt. Wer das für ein religiöses Konstrukt hält, kann gerne mal versuchen, einer Schwanenmutter ihre Eier wegzunehmen.

Das Argument, Männer hätten bei diesem Thema „die Schnauze zu halten“, ist ebenfalls absurd, denn schließlich verbietet man Frauen auch nicht, über die Wehrpflicht zu diskutieren, nur, weil sie selbst nicht einzogen werden. Mal ganz davon abgesehen, dass das ungeborene Kind auch das Kind des Vaters ist, der vielleicht ebenfalls gerne gehört werden würde, wenn es um das Leben seines Sohnes oder seine Tochter geht.

Warum sich Frau Kebekus trotz Kirchenaustritts und offensichtlichen Hasses auf die Werte der katholischen Kirche immer noch mit Nachdruck als Katholikin bezeichnet, wird wohl ebenso ein Geheimnis bleiben wie die Frage, was ihr Propagandaauftritt eigentlich mit Komik zu tun haben soll. Die Carolin-Kebekus-Show ist vielmehr so eine Art öffentlich-rechtlicher Verkehrsunfall: Grausam und abstoßend, aber irgendwie kann man auch nicht wegschauen. 

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Themen & Autoren
Sebastian Moll Katholikinnen und Katholiken Schwangerschaftsabbruch Verbrechen und Kriminalität

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