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Papst: Darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten

Beim letzten Gottesdienst in Afrika ermutigt Franziskus die Südsudanesen, gegen die „blinde Wut der Gewalt“ einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Geschichte zu leisten.
Papst Franziskus feiert eine Messe im John Garang Mausoleum
Foto: Gregorio Borgia (AP) | Südsudan, Juba: Papst Franziskus feiert eine Messe im John Garang Mausoleum.

Bei der heiligen Messe am Sonntagmorgen vor seiner Rückkehr nach Rom hat Papst Franziskus eine eindringliche Bitte an die Südsudanesen gerichtet: „Auch wenn unser Herz aufgrund des erlittenen Unrechts blutet, lasst uns ein für alle Mal darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten, und es wird uns innerlich gut gehen; lasst uns einander aufrichtig und großzügig annehmen und lieben, wie Gott es mit uns tut. Lasst uns das Gute, das wir sind, bewahren, lassen wir uns nicht vom Bösen verderben!“

Den Bund mit Gott in Freude und Dankbarkeit bezeugen

Ausgehend vom Evangelium der heiligen Messe sprach der Papst vom Salz, das im Altertum unter Völkern ausgetauscht worden sei, wenn sie untereinander eine Freundschaft eingegangen seien: „Wir, die wir Salz der Erde sind, sind dazu berufen, den Bund mit Gott in Freude und Dankbarkeit zu bezeugen und zu zeigen, dass wir Menschen sind, die fähig sind, Freundschaftsbande zu knüpfen, Geschwisterlichkeit zu leben, gute menschliche Beziehungen aufzubauen, um zu verhindern, dass die Verderbnis des Bösen, die Krankheit der Spaltung, der Schmutz der ungerechten Geschäfte sowie die Plage der Ungerechtigkeit die Oberhand gewinnt.“

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Daran schloss Franziskus einen Gedanken an, den er im ersten Teil seiner Reise im Kongo bei der Begegnung mit jungen Menschen und Katecheten ausgesprochen hatte: Mit Vergebung könne der Lauf der Geschichte verändert werden, auch kleine Gesten und Dienste veränderten die Welt. Bei der heiligen Messe in Südsudans Hauptstadt Juba zum Abschluss seiner Afrikareise sagte er: „Angesichts der vielen Wunden und der Gewalt, die das Gift des Hasses nähren, der Ungerechtigkeit, Elend und Armut verursacht, mag es euch vorkommen, dass ihr klein und machtlos seid.“ Dann soll das Salz als Inspiration dienen, eine kleine Zutat, die sich auflöse, aber dadurch dem gesamten Inhalt Geschmack verleihe: „So können wir Christen, auch wenn wir schwach und klein sind, auch wenn unsere Kraft angesichts der Größe der Probleme und der blinden Wut der Gewalt gering erscheint, einen entscheidenden Beitrag zur Veränderung der Geschichte leisten.“ 

Christen dürften sich nicht zurückziehen, weil sonst alles an Geschmack verliere: „Beginnen wir im Kleinen, im Wesentlichen, bei dem, was nicht in den Geschichtsbüchern steht, aber die Geschichte verändert“. Im Namen Jesu sollten Christen „die Waffen des Hasses und der Rache niederlegen, um zum Gebet und zur Nächstenliebe zu greifen“, Abneigungen überwinden, „die im Laufe der Zeit chronisch geworden sind und die Gefahr bergen, Stämme und ethnische Gruppen gegeneinander aufzubringen“. 

Das Licht darf nicht erlöschen

Zusammen mit dem Bild des Salzes verwende Jesus das des Lichts: „Wir, seine Jünger, sind aufgerufen, zu leuchten wie eine Stadt in der Höhe, wie ein Licht, dessen Flamme nicht ausgelöscht werden darf.“ Statt sich über die umgebende Dunkelheit Sorgen zu machen, „sollen wir leuchten und mit unserem Leben und unseren Werken die Städte, Dörfer und Orte, in denen wir leben, die Menschen, die wir besuchen, die Tätigkeiten, die wir ausüben, zu erhellen.“ Das Licht dürfe nicht erlöschen, der „Sauerstoff der Nächstenliebe“ dürfe nicht verschwinden: „Dieses Land, wunderschön und leidgeprüft, braucht das Licht, das jeder von euch hat, oder besser gesagt, das Licht, das jeder von euch ist!“

Nach der heiligen Messe fuhr der Papst zum Internationalen Flughafen von Juba, wo die Abschiedszeremonie stattfand, ehe er den Rückflug nach Rom antrat.

Lesen Sie ausführliche Berichte über die Reise von Papst Franziskus in den Kongo und den Südsudan in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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