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Papst fordert ein neues „Narrativ der Begegnung“ im Südsudan         

Bei seinem Besuch im Südsudan hat der Papst erneut zum Frieden aufgerufen. Für die Zukunft des Landes spielten Integration, aber auch Frauen als Hoffnungsträger eine besondere Rolle.
Im Südsudan hat sich Papst Franziskus an humanitäre Unterstützer und Binnenflüchtlinge gewandt.
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA / ipa-agency.net (www.imago-images.de) | Im Südsudan hat sich Papst Franziskus an humanitäre Unterstützer und Binnenflüchtlinge gewandt. Er bat um Hilfe und Friedfertigkeit für die Zukunft des Landes.

In seiner Rede am 04. Februar in der „Freedom Hall“ im südsudanesischen Juba hat sich Papst Franziskus mit Dankbarkeit und Mitgefühl an binnenvertriebene Flüchtlinge wie an humanitäre Unterstützer gewandt. Er reagierte dabei auf die Zeugnisse von Kindern, die im Südsudan aus ihrer Heimat vertrieben wurden und in Flüchtlingslagern aufgewachsen sind.

Franziskus bedauerte, dass „in diesem leidgeprüften Land die Erfahrung, ein Vertriebener oder ein Flüchtling zu sein, zu einer normalen kollektiven Erfahrung“ geworden sei. Er erneuerte seinen „eindringlichen Aufruf“, alle Konflikte zu beenden und den Friedensprozess im Südsudan ernsthaft wiederaufzunehmen. Nur mit Frieden, Stabilität und Gerechtigkeit kann es Entwicklung und soziale Wiedereingliederung geben.

„Frauen sind der Schlüssel zur Umgestaltung des Landes“

Der Heilige Vater betonte die Notwendigkeit, die Herausforderungen und Risiken der Integration anzunehmen, wie zum Beispiel das Erlernen mehrerer Sprachen im Land, um „als offene Gesellschaft“ wachsen zu können. „Man muss das wunderbare Risiko eingehen, Personen kennenzulernen und anzunehmen, die anders sind“, so der Papst. Er verurteilte die Ausgrenzung von Gruppen und Ghettoisierung von Menschen.

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Der Papst zeigte sich beeindruckt vom Zeugnis der UN-Sonderbeauftragten Sara Beysolow Nyanti, die die Resilienz der südsudanesischen Frauen hergehoben hatte. „Die Mütter, die Frauen, sind der Schlüssel zur Umgestaltung des Landes“, so Franziskus. Ohne sie gebe es keine Zukunft.

Eine Chance, die Geschichte des Friedens neu zu schreiben

In Anlehnung an die Bergpredigt hob er die Rolle der Friedfertigkeit als Voraussetzung für einen „neuen Südsudan hervor“ hervor. Die Leidenden, die aber auf Böses nicht mit Bösem antworten und für die Versöhnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft eintreten wollten, nannte Franziskus „der Same für einen neuen Südsudan“. Er sprach den versammelten Flüchtlingen Mut zu: „Ihr werdet die Bäume sein, die die Verschmutzung der jahrelangen Gewalt aufnehmen und den Sauerstoff der Geschwisterlichkeit wieder abgeben werden“.

Franziskus plädierte für ein „neues Narrativ der Begegnung“, das die langen Erfahrungen von Gewalt nicht vergessen machen, sondern mit dem „Licht der Geschwisterlichkeit“ erfüllen solle. Besonders die jungen Menschen unterschiedlicher Ethnien hätten hier eine besondere Berufung, „die Geschichte des Friedens neu [zu] schreiben“.

Hilfe für eigenständiges Wachstum

Neben der humanitären Nothilfe rief der Papst auch dazu auf, den Südsudan „auf dem Weg der Entwicklung“ auch technisch für ein eigenständiges Wachstum zu unterstützen: „Ich bitte alle von ganzem Herzen: Helfen wir dem Südsudan, lassen wir seine Bevölkerung nicht allein, die so sehr gelitten hat und leidet!“ DT/sdu

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