Mit dem Geld unterstützt der Papst die Gründung des ersten orthodoxen Klosters in Österreich. Dieses Kloster wird – nach der Überwindung kommunalpolitischer Intrigen und Widerstände – im burgenländischen St. Andrä am Zicksee entstehen. Darum überreichten Kardinal Koch und der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics den Scheck gemeinsam dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, für die griechisch-orthodoxe Metropolis von Austria.
Kardinal Koch bezeichnete die kulturbildende Kraft der katholischen und der orthodoxen Kirche als Prozess wechselseitiger Bereicherung. Patriarch Bartholomaios seinerseits lobte das österreichische Orthodoxengesetz für seine „Vorbildwirkung in Europa“. Glaubensfreiheit brauche einen staatlichen Rahmen, was heute keine Selbstverständlichkeit sei. "Christen sind heute in vielen Ländern Repressalien ausgesetzt", so Bartholomaios bei der Festveranstaltung, an der auch sieben katholische Bischöfe sowie der orthodoxe Patriarch von Alexandria, Theodoros II., teilnahmen.
Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Austria, Arsenios, betonte bei dem Festakt in der orthodoxen Kathedrale, dass die Orthodoxie seit Jahrhunderten ein Bestandteil der österreichischen Gesellschaft sei. Diese Tatsache sei mit dem Orthodoxengesetz von 1967 offiziell durch den Staat anerkannt worden.
Der Geschichts- und Rechtsgelehrte Dominik Orieschnig erläuterte in seinem Festvortrag, dass das Orthodoxengesetz der Republik Österreich nur aus der größeren Geschichte verstehbar sei. Die sieben orthodoxen Kirchen und ihre sozialen und humanitären Leistungen seien "ein nicht wegzudenkender Reichtum unseres Landes". Orieschnig kritisierte zugleich eine "kulturelle Legasthenie", die "auch in Führungsetagen unseres Landes mitunter anzutreffen ist".
In Österreich leben rund 450.000 orthodoxe Christen, die sieben unterschiedlichen Kirchen angehören. Seit 2010 arbeiten diese Kirchen in der Orthodoxen Bischofskonferenzen zusammen.
DT
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