Nach dem verheerenden Brand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron angekündigt, das berühmte Gotteshaus innerhalb von fünf Jahren wieder aufbauen zu wollen. „Wir sind ein Volk von Baumeistern“, erklärte Macron in einer kurzen Fernsehansprache am Dienstagabend. „Ja, wir werden die Kathedrale von Notre-Dame wieder aufbauen, schöner als zuvor“, so der Präsident.
Glocken sämtlicher Kathedralen Frankreichs sollen läuten
Wie die französische Tageszeitung „Le Figaro“ berichtet, befasst sich der Ministerrat heute ausschließlich mit dem Unglück. Bereits am Montagabend, als die Kathedrale in Flammen stand und noch nicht sicher war, wie viel überhaupt gerettet werden konnte, hatte Macron vor Ort den Wiederaufbau versprochen.
Heute Abend um 18.50 Uhr sollen die Glocken sämtlicher Kathedralen Frankreichs läuten – in Erinnerung an den Beginn des Brandes vor zwei Tagen um dieselbe Zeit. Dies kündigte die Französische Bischofskonferenz an.
Gemälde und Skulpturen der Kathedrale sollen im Louvre gelagert werden
Darüber hinaus sind heute Feuerwehr und Denkmalschützer weiter damit beschäftigt, die Sicherheit von Notre-Dame zu gewährleisten. Nach Aussage von Kulturminister Franck Riester sollte es ihnen gelingen, ohne Risiko die Gemälde und Skulpturen zu bergen, die sie noch in der Kathedrale befinden. Sie sollen in den Louvre, das berühmteste Pariser Museum, gebracht werden.



Mit dem Wiederaufbau soll sich schon bald eine Sonderkomission beschäftigen. Wie genau dieser ausfallen wird, werde man entscheiden, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen sei, so Riester. Zwar sei es technisch möglich, den als „La Fôret“ (der Wald) bezeichneten Dachstuhl aus Eichenholz aus dem 12. und 13. Jahrhundert zu rekonstruieren. Die Entscheidung würde jedoch von Experten gefällt werden, so der Kulturminister.
Mehr als eine Milliarde an Spenden zum Wiederaufbau zugesagt
Dem französischen Sender „RTL“ zufolge sollen bereits mehr als eine Milliarde Euro an Spendengeldern für den Wiederaufbau zugesagt worden sein. Bei der „Fondation du patrimoine“, einer Stiftung zur Erhaltung französischer Kulturgüter, sind am ersten Tag nach dem Spendenaufruf 136,3 Millionen Euro eingegangen.
Die weltberühmte Kathedrale Notre-Dame in Paris stand am Montagabend in Flammen. Erst am Dienstagmorgen war der Brand unter Kontrolle. Die Haupttürme und die Grundstruktur des Gebäudes konnten gerettet werden. Die Staatsanwaltschaft schließt Branstiftung als mögliche Ursache inzwischen aus. Mehr als 400 Einsatzkräfte waren im Einsatz. Wichtige Gemälde, Kunstgegenstände und Reliquien konnten offenbar ebenfalls gerettet werden, darunter auch die traditionell verehrte Dornenkrone Jesu.
DT/mlu
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