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Lebensschutz-Aktivist Pavone aus Priesterstand entlassen

Der Vorsitzende der „Priests for Life“ habe Blasphemien verbreitet und sei ungehorsam gegenüber seinem Bischof. Konservative US-Katholiken kritisieren die Entscheidung des Vatikans.
Entlassene ehemalige Priester Frank Pavone
Foto: Zach D Roberts via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Machte aus seiner Unterstützung für den Ex-Präsidenten Donald Trump nie einen Hehl: der nun entlassene ehemalige Priester Frank Pavone.

Der Vatikan hat den bekannten konservativen Abtreibungsgegner und Aktivisten Frank Pavone aus dem Priesterstand entlassen. Dies geht aus einem am Sonntag bekannt gewordenen Schreiben des Vatikan-Botschafters in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Christophe Pierre, an die US-Bischofskonferenz hervor. Pavones Entlassung aus dem Priesterstand erfolgte demnach bereits am 9. November. Darüber berichtete zunächst die „Catholic News Agency“ (CNA).

"Anhaltender Ungehorsam" gegenüber dem Bischof

Als Begründung für das Vorgehen des Vatikans gegen Pavone, langjähriger Leiter der Lebensschutz-Organisation „Priests for Life“, heißt es in dem Schreiben, dieser habe eine „blasphemische Kommunikation in den Sozialen Medien“ betrieben und sich des „anhaltenden Ungehorsams“ gegenüber seinem Bischof schuldig gemacht.

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Der 63-Jährige Pavone ist seit Jahren als vehementer Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump sowie für seine radikalen Maßnahmen im Kampf für den Lebensschutz bekannt. So hatte seine damalige Heimatdiözese Amarillo im Bundesstaat Texas im Jahr 2016 eine Untersuchung gegen Pavone eingeleitet, da er in einem auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlichten Video, in dem er zur Unterstützung Trumps aufrief, einen abgetriebenen Fötus auf einem Altar platziert hatte.

Mit seinem Vorgesetzten in Amarillo, Bischof Patrick Zurek, war Pavone immer wieder in Konflikt geraten, unter anderem, da er sich auch als politischer Aktivist direkt am Wahlkampf Trumps beteiligt hatte. Beispielsweise hatte er einen Posten im Beratergremium der Organisation „Catholics for Trump“ inne. Das Kirchenrecht verbietet es Klerikern jedoch, sich ohne ausdrückliche Genehmigung ihres Bischofs aktiv für eine politische Partei zu engagieren. Der Website der „Priests for Life“ zufolge habe der Vatikan Pavone 2019 die Erlaubnis erteilt, die Diözese Amarillo zu verlassen und in eine andere, bislang nicht bekannte Diözese zu wechseln.

„Keine vernünftige Rechtfertigung für sein Handeln"

In dem Brief an die US-Bischöfe, der auf den 13. Dezember datiert ist, schreibt der Apostolische Nuntius Christophe Pierre, gegen die Entscheidung des Präfekten des Dikasteriums für den Klerus, Pavone aus dem Priesterstand zu entlassen, könne keine Berufung eingelegt werden. In einer separaten Stellungnahme, die dem Brief beigefügt ist, heißt es zudem, Pater Pavone habe „reichlich Gelegenheit gehabt, sich in den kirchenrechtlichen Verfahren zu verteidigen“ und sich der Autorität seines Diözesanbischofs zu fügen. Man sei jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass Pavone „keine vernünftige Rechtfertigung für sein Handeln hatte“. In der Stellungnahme wird Pavone bereits nicht mehr als Priester, sondern als „Laie“ bezeichnet.

Pavone selbst äußerte sich kritisch zu der Entscheidung des Vatikans, von der er angeblich erst in den Medien erfahren habe. „Wenn man Ungeborene verteidigt, wird man also in jedem Beruf, auch im Priesteramt, wie ebenjene behandelt“, schrieb er auf dem Kurzmitteilungsdienst „Twitter“. Der einzige Unterschied sei: „Wenn wir ,abgetrieben‘ werden, ergreifen wir weiterhin laut und deutlich das Wort.“ In einem längeren Statement bat er Papst Franziskus zudem darum, weiterhin als Priester tätig sein zu dürfen und zweifelte die Rechtmäßigkeit seiner Entlassung an. Am Sonntag zelebrierte er sogar eine heilige Messe, die online gestreamt wurde.

Auch viele konservative US-Katholiken sehen den Schritt des Vatikans kritisch. So verteidigte etwa Bischof Joseph Strickland aus der texanischen Diözese Tyler Pavone: „Die Blasphemie besteht darin, dass dieser heilige Priester gecancelt wird, während ein böser Präsident das Leugnen der Wahrheit und den Mord an Ungeborenen bei jeder Gelegenheit fördert“, so Strickland auf Twitter.  DT/mlu

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