Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Disput zwischen Kardinal Koch und Bischof Bätzing

Kriegserklärung an die Wahrheit

Durch die emotionalisierte Inszenierung von einem Opfer und einem Täter, der sich entschuldigen soll, wird ein notwendiger Disput im Keim erstickt: der über das Verständnis der Offenbarung. Ein Kommentar.
Treffen von Kardinal Koch und Bischof Bätzing in Rom
Foto: IMAGO/imageBROKER/Karl-Heinz Schein (www.imago-images.de) | Ökumene-Präfekt Kardinal Kurt Koch und DBK-Vorsitzender Bischof Georg Bätzing haben sich in Rom zum Gespräch getroffen.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat in einer Mitteilung vom Mittwoch bekanntgegeben, dass sich der Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, und der Vorsitzende der Deutsche Bischofskonferenz, nach ihrem öffentlichen Disput in Rom zu einem vertraulichen Gespräch getroffen haben. In der Mitteilung heißt es, Koch bitte „alle, die sich durch den von ihm angeführten Vergleich verletzt“ fühlten, um Verzeihung“. Damit wird suggeriert, dass Koch sich hat entschuldigen müssen. Er hat aber weder müssen, noch hat er seine Aussagen entschuldigend zurückgenommen. Er hat seine Position vielmehr bekräftigt und die notwendige Debatte über das Verständnis der Offenbarung angestoßen. Die Darstellung in der Mitteilung ist der leicht durchschaubare Versuch, den Synodalen Weg und den Abfall von Laien und Geistlichen vom katholischen Glauben schönzumalen und die Debatte durch die auf dem Synodalen Weg übliche Emotionalisierung im Keim ersticken zu können.

Eine für den christlichen Glauben wesentliche Frage

Man zeichnet das Bild der Versöhnung von Täter Koch und Opfer Bätzing und merkt offenbar nicht, wie der Wahrheit gerade offiziell der Krieg erklärt wird. Bätzing kann kein Opfer sein, weil Koch keinen Vergleich mit den Braunhemden gezogen hat. Es handelt sich lediglich um einen Vergleich mit den theologischen Implikationen des deutschen Kirchenkampfes, den Koch kritisiert und präzise eine für die Katholische Kirche und den christlichen Glauben wesentliche Frage stellt: Wie haltet ihr es eigentlich wirklich mit der Offenbarungstheologie? 

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In der Mitteilung steht kein Wort zum Inhalt dessen, was Koch erklärt hat, nämlich, dass es falsch sei, „neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen“ anzunehmen. Er habe die Barmer Erklärung in Erinnerung rufen wollen, weil er diese „auch aus ökumenischen Gründen, auch heute noch für wichtig“ hält. Koch hat gezeigt, dass die 1. These der Barmer Erklärung den Aussagen des Orientierungstextes widerspricht. Sie widerspricht auch der Interpretation der ersten schriftlichen Stellungnahme von Bätzing an Koch.

Nicht nur die Offenbarungstheologie wird deformiert

Darauf hinzuweisen und eine theologische Debatte über das Verständnis der Offenbarung anzustoßen, ist mehr als berechtigt. Denn offenbar sind hier theologische Begriffe in eine Schieflage geraten, die Bätzing entweder nicht wahrnimmt oder nicht wahrnehmen will. Auf dem Synodalen Weg wird ja nicht nur die Offenbarungstheologie deformiert. Bätzing zieht einen Schlussstrich unter die Christusoffenbarung, Schöpfungstheologie und Sexualmoral und folgt der eigenen Selbstgewissheit. Jeden Hinweis auf Glaubenswahrheiten, alle Korrekturen und Kritiken aus der Weltkirche, sogar von theologischen Schwergewichten bis hin zum Papst selbst hat er in den Wind geschlagen.

Wenn Bätzing schon den Krieg erklärt, dann sollte Koch unbedingt weiterhin in die Offensive gehen, damit alle synodalen Lügengebilde in sich zusammenkrachen und auch in Rom die Fakten und Wahrheiten über den unlauteren - mittlerweile häretischen- Kurs sowie die hedonistischen Inhalte des Synodalen Weges unverschleiert ankommen.

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