Der „entsetzliche Lärm der Waffen und die erschütternden Schreie der unschuldigen Opfer der militärischen Aggression“ hallen an diesem Osterfest neben der strahlenden Botschaft der Auferstehung, schreibt das Ehrenoberhaupt der weltweiten Orthodoxie, der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios. In seiner gestern veröffentlichten Enzyklika zum Osterfest, das die orthodoxen Christen am kommenden Sonntag feiern, erinnert Bartholomaios an die unschuldigen Kinder und die vielen notleidenden Flüchtlinge, die Opfer des russischen Krieges in der Ukraine wurden.
„Christus segnet die Friedensstifter“
„Wir leiden mit dem frommen und mutigen Volk der Ukrainer, das ein schweres Kreuz trägt. Wir beten und kämpfen für Frieden und Gerechtigkeit sowie für alle, denen diese vorenthalten sind“, so der Ökumenische Patriarch, der vor wenigen Wochen ukrainische Flüchtlinge in Polen besuchte. Für Christen sei es unvorstellbar, angesichts der Verletzungen der Menschenwürde zu schweigen. Die Menschheit habe es in ihrer Geschichte nicht geschafft, den Krieg auszurotten, bedauert der in Istanbul residierende Patriarch.
Wörtlich schreibt Bartholomaios in seiner aktuellen Enzyklika: „Krieg löst nicht nur keine Probleme; er schafft in Wirklichkeit neue und noch komplexere Probleme. Er sät Spaltung und Hass, er vermehrt die Zwietracht unter den Völkern.“ Er selbst glaube fest daran, „dass die Menschheit ohne Krieg und Gewalt leben kann“.
Das Ehrenoberhaupt der Orthodoxie meint, die Kirche Christi agiere „von Natur aus als Friedensstifterin“. Sie bete nicht nur um den Frieden als Geschenk von oben, sondern würdige die Bedeutung jeder menschlichen Anstrengung, Frieden zu schaffen. „Christus segnet die Friedensstifter, deren Kampf eine greifbare Gegenwart Gottes in der Welt ist“, so Patriarch Bartholomaios. Die Märtyrer für den Frieden ehre die Kirche als „Zeugen der Macht der Liebe“. DT/sba
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