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Kardinal Ladaria würdigt „Humanae vitae“

Der Präfekt der Glaubenskongregation kritisiert künstliche Befruchtung, Abtreibung und Euthanasie als Folge einer falschen Anthropologie.
Luis Francisco Ladaria Ferrer
Foto: Stefano dal Pozzolo (KNA) | Kardinal Ladaria würdigte die Enzyklika "Humanae vitae", mit der sich die Kirche gegen künstliche Methoden der Empfängnisverhütung wandte, wörtlich als „Hinweis auf die Sprache der Liebe in allen zwischenmenschlichen ...

Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria SJ, hat die prophetische Bedeutung der Enzyklika „Humanae vitae“ des heiligen Papstes Pauls VI. als „Norm die über den Bereich der ehelichen Liebe hinausgeht“ unterstrichen.

Bei einem Kongress des Internationalen Jérôme-Lejeune-Bioethik-Lehrstuhls in Rom würdigte der Präfekt die Enzyklika, mit der sich die Kirche gegen künstliche Methoden der Empfängnisverhütung wandte, wörtlich als „Hinweis auf die Sprache der Liebe in allen zwischenmenschlichen Beziehungen“. Bezüglich der Kritik an „Humanae vitae“ erklärte die Kardinal, die Zurückweisung der Enzyklika betreffe nicht nur das Bild von Liebe und Sexualität, sondern auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers.

Der Körper als Instrument

Die empfängnisverhütende Anthropologie sei dualistisch und tendiere dazu, den Körper als Instrument wahrzunehmen und nicht als personelle Wirklichkeit. Das werde in der Formulierung „Mein Körper gehört mir“ deutlich, in der der Körper auf das rein Materielle und daher auf ein manipulationsanfälliges Objekt verkürzt werde. Die Objektifizierung des Körpers bedeutet nicht nur den Verlust der Wahrheit über die menschliche Liebe und die Familie, sondern hat auch einen alarmierenden Geburtenrückgang und steigende Abtreibungszahlen bewirkt.

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Dem Präfekten zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen der Trennung von sexueller Hingabe und Fruchtbarkeit und künstlicher Manipulation bei der Weitergabe des Lebens durch Reproduktionstechniken: „Erst wurde Sexualität ohne Kinder akzeptiert, dann wurde die Zeugung ohne Sexualität akzeptiert. Das hergestellte Leben als solches wird nicht mehr als ,Geschenk‘ betrachtet, sondern als ,Produkt‘ und seiner Nützlichkeit entsprechend bewertet.“ 

Wenn Lebensqualität zum Unterscheidungsmerkmal wird

Dieser Nutzen werde in konkreten Funktionen gemessen und gegenwärtig als „Lebensqualität“ bezeichnet. Damit werde Lebensqualität zum Unterscheidungsmerkmal zwischen lebenswerten und nicht lebenswertem Leben. Deswegen könne letzteres beseitigt werden, etwa durch eugenische Abtreibungen, Eliminierung Behinderter, Euthanasie von Kranken im Endstadium, etc. „All das“, so Kardinal Ladaria, „wird mit einem gewissen ,Mitleid' gegenüber denen, die in die Lage kommen (in der Kranke eliminiert werden) verharmlost: Mitleid mit den Angehörigen und der Gesellschaft, die sich unnötige Kosten spart“.  DT/reg

Lesen Sie weitere Hintergründe zum Kongress des Internationalen Jérôme -Lejeune-Bioethik-Lehrstuhls in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

Themen & Autoren
Vorabmeldung Anthropologie Luis Ladaria Schwangerschaftsabbruch Verhütung (Sexualität)

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