Der Jesuit und vormalige Leiter des Berliner Canisius-Kollegs Klaus Mertes hat beim Stuttgarter Katholikentag vor einer Entgrenzung des Missbrauchsbegriffs innerhalb der kirchlichen Debatte um Missbrauchsfälle gewarnt. Dies sei für die Präventionsarbeit wichtig.
Nicht alles ist Missbrauch
Wörtlich sagte Pater Mertes auf dem Stuttgarter Katholikentag: „Wenn jeder Übergriff eines Lehrers oder einer Lehrerin schon als Missbrauch konnotiert wird, sind die Dinge fast nicht mehr ansprechbar.“ Zu einem Missbrauch gehöre immer das Machtgefälle und die Systematik und die bewusste Zielsetzung. Es müsse unterschieden werden zwischen Grenzverletzungen, Übergriffen und Missbrauch, damit überhaupt die Bereitschaft entstehe, auch in den Gemeinden über das Thema zu sprechen. Mertes befürchtet, dass Gemeinden andernfalls die Präventionsarbeit scheuen könnten. Für die Prävention in der Kirche müsse man eine Sprache finden, unterstrich der Jesuit. DT/reg
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