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Jesuit Mertes für Abgrenzung des Missbrauchsbegriffs

Missbrauch setzt Machgefälle voraus. Nicht jeder Übergriff soll Missbrauch genannt werden. Jesuit Mertes für klare Abgrenzung.
Jesuitenpater Klaus Mertes
Foto: Marius Becker (dpa) | Jesuitenpater Klaus Mertes spricht sich für klare Definition des Missbrauchsbegriffes aus.

Der Jesuit und vormalige Leiter des Berliner Canisius-Kollegs Klaus Mertes hat beim Stuttgarter Katholikentag vor einer Entgrenzung des Missbrauchsbegriffs innerhalb der kirchlichen Debatte um Missbrauchsfälle gewarnt. Dies sei für die Präventionsarbeit wichtig.

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Nicht alles ist Missbrauch

Wörtlich sagte Pater Mertes auf dem Stuttgarter Katholikentag: „Wenn jeder Übergriff  eines Lehrers oder einer Lehrerin schon als Missbrauch konnotiert wird, sind die Dinge fast nicht mehr ansprechbar.“ Zu einem Missbrauch gehöre immer das Machtgefälle und die Systematik und die bewusste Zielsetzung. Es müsse unterschieden werden zwischen Grenzverletzungen, Übergriffen und Missbrauch, damit überhaupt die Bereitschaft entstehe, auch in den Gemeinden über das Thema zu sprechen. Mertes befürchtet, dass Gemeinden andernfalls die Präventionsarbeit scheuen könnten. Für die Prävention in der Kirche müsse man eine Sprache finden, unterstrich der Jesuit. DT/reg

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost mehrere Artikel über den 102. Katholikentag in Stuttgart.

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