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Gutes Ende einer kurzen Vakanz

Reaktionen auf die Ernennung von Franz Jung zum neuen Bischof von Würzburg. Von Regina Einig
Franz Jung
Foto: Klaus Landry (Bischöfliches Ordinariat Würzbur) | Der Generalvikar des Bistums Speyer, Franz Jung, wird neuer Bischof von Würzburg. Dies gaben das Bistum und der Vatikan in Rom zeitgleich am 16.02.2018 bekannt.

„Vielleicht haben wir Würzburger gut gebetet“. Schmunzelnd begründete Diözesanadministrator Ulrich Boom im Gespräch mit dieser Zeitung, warum er nach auffallend kurzer Vakanz am Freitag im vollbesetzten Kiliansdom die Ernennung des neuen Würzburger Bischofs bekannt geben konnte: De 51-jährige Speyrer Generalvikar Franz Jung wird Nachfolger des emeritierten Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann, dessen Rücktritt Mitte September angenommen worden war. Wann er die Bischofsweihe empfängt, wird die Diözese in den nächsten Tagen bekannt geben – voraussichtlich in der Osterzeit.

Franz Jung stammt aus Mannheim und wuchs in Ludwigshafen auf. Nach Studien im Georgianum in München und im Germanicum in Rom wurde er 1992 in der Ewigen Stadt zum Priester geweiht und wirkte als Bischöflicher Sekretär des Speyrer Bischofs Anton Schlembach. Mit einer Arbeit im Fach Neues Testament promovierte er bei Joachim Gnilka in München. Im Bischöflichen Ordinariat leitete er die Abteilung Gemeindeseelsorge und das Referat „Klösterliche Verbände“. Nach der Ernennung zum Generalvikar 2009 war er für das Pastoralkonzept der Diözese und dessen Umsetzung verantwortlich. Mit seinem Vorgänger verbindet ihn der gute Draht nach Köln: Seine geistliche Heimat hat der frankophile Jung bei den aus Frankreich stammenden Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem. In dem 2009 unweit des Kölner Doms gegründeten Stadtkloster Groß St. Martin feiert Jung immer wieder die Sonntagsmesse.

Der emeritierte Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann äußerte sich gegenüber dieser Zeitung hochzufrieden über seinen Nachfolger: „Der richtige Mann“, sagte er mit Blick auf die Verwaltungserfahrung und geistliche Persönlichkeit Jungs. „Er hat das Herz auf dem rechten Fleck und ist den Menschen zugewandt - und genau das brauchen wir“. Die größte Baustelle seines Nachfolgers besteht Bischof Hofmann zufolge in der „Pastoral der Zukunft“ und der Umstrukturierung der Gemeinden. „Noch mehr am Herzen liegt mir die Vertiefung des Glaubens und dass wir auch viele junge Männer finden, die Priester werden wollen.“

Weihbischof Boom wertete das Alter Jungs positiv: „Somit hätten wir einen Bischof, der über zwanzig Jahre bei uns bleibt“. Die größte Aufgabe des neuen Bischofs stelle sich in der Frage, „wie wir gemeinsam Kirche sein können“. 

Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigte sich im Gespräch mit dieser Zeitung erfreut über die rasch getroffene Personalentscheidung. „Ich freue mich für die zahlreichen kirchlichen Einrichtungen der Stadt und das katholische Leben in Würzburg dass bald ein Bischof kommt - und auf die Zusammenarbeit“, erklärte der Oberbürgermeister.

Martin Stuflesser, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät zeigte sich begeistert darüber, dass der neue Bischof aus seinem Heimatbistum Speyer stammt. „Franz Jung ist ein toller Mann, ein bewundernswerter Theologe. Ich glaube, da haben wir einen ,guten Fang' gemacht. Ich bin sehr glücklich!“

Domkapitular Clemens Bieber , Vorsitzender des Caritasverbands der Diözese Würzburg äußerte sich zufrieden darüber, dass die kurze Vakanz in Würzburg nun ohne Zeit für Spekulationen ende. Er hoffe, dass nun der Auftrag der Frohen Botschaft an die Kirche zum Dienst am Leben durch die starke Vernetzung von Pastoral und Caritas noch weiter profiliert werde. Als positives Omen wertete Bieber den Namen des "Neuen": Ein gutes Omen: Er  heißt Franz(iskus) und wurde von Bischof Franz Kamphaus zum Priester geweiht!"

Große Freude über die Ernennung ihre Ordensmitglieds Jung äußerten die Ritter und Damen des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem der Komturei St. Kilian Würzburg. Deren Leitender Komtur, Berthold Orschler,erklärte gegenüber dieser Zeitung: „Gerade im Hinblick auf die anstehende Investitur in diesem Jahr, bei der der Orden in Würzburg im Mai neue Mitglieder aufnehmen wird, freuen wir uns, einen neuen Bischof zu haben, der dieses festliche Ereignis mit uns begehen wird. Das Anliegen des Ritterordens vom Hl Grab zu Jerusalem besteht vor allem in einer religiösen Lebensführung, die durch hohe Spiritualität geprägt ist und in der Sorge um die bedrängten Christen im Hl. Land, die wir sowohl, ideell als auch materiell unterstützen, um ihr Verbleiben in der Heimat unseres Herrn zu ermöglichen.“ So wisse man das gemeinsame Anliegen beim neuen Würzburger Bischof in guten Händen und wünschen ihm Gottes reichen Segen im Weinberg des hl. Kilian.

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