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„Fundamentale Normen internationalen Rechts gebrochen“

Päpstlicher Nuntius Eterovic verurteilt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Nuntius Nikola Eterovic
Foto: Paneuropa | "Es ist nicht erlaubt, in ein souveränes und unabhängiges Land einzumarschieren, um die demokratisch gewählte und rechtmäßige Regierung zu stürzen", betonte Eterovic.

Russland habe mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine „fundamentale Normen des internationalen Rechts gebrochen und ein Sicherheitssystem zerstört, das sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa entwickelt hat“. Diese Auffassung vertritt der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic. „Es ist nicht erlaubt, in ein souveränes und unabhängiges Land einzumarschieren, um die demokratisch gewählte und rechtmäßige Regierung zu stürzen und ein ganzes Volk unterwerfen zu wollen“, sagte der Apostolische Nuntius bei einer Gedenkmesse für den vor genau 100 Jahren verstorbenen österreichischen Kaiser und ungarischen König, den seligen Karl von Haus Habsburg, am Freitagabend in München.

Mit aller Kraft für den Frieden eingesetzt

Der Nuntius verurteilte in seiner Predigt den Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine und erinnerte daran, dass der junge Kaiser Karl sich im Ersten Weltkrieg mit aller Kraft für den Frieden eingesetzt habe. Wenn er auch nach menschlichen Maßstäben gescheitert sei, so habe er doch ein christliches Vorbild gegeben. Nuntius Eterovic sagte, es gelte dafür zu beten und zu arbeiten, dass jedes Land in Frieden und Freiheit leben kann, fernab jeder Tyrannei und Diktatur. Und weiter: „Der Friede möge mit Gottes Hilfe auf unseren geliebten Kontinent Europa zurückkehren, der dem Seligen Kaiser Karl und seiner ganzen Familie bis in unsere Tage so sehr am Herzen lag und liegt.“

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Den Münchner Gedenkgottesdienst für den von Papst Johannes Paul II. seliggesprochenen Kaiser Karl von Österreich zelebrierte Erzbischof Nikola Eterovic zusammen mit dem Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus, Bischof Bohdan Dzyurakh. Die mit Paneuropa-Fahnen und sudetendeutschen Trachten gestaltete Messe in der St. Peter-Kirche, zu der die Paneuropa-Union und die Sudetendeutsche Landsmannschaft eingeladen hatten, war dem 100. Todestag des am 1. April 1922 im Exil auf Madeira verstorbenen Habsburgers wie auch dem Frieden für das ukrainische Volk gewidmet.

Leben als Pflichterfüllung gegenüber Gott

Der Präsident der Paneuropa-Union Deutschland, Bernd Posselt, würdigte den seligen Karl von Österreich als Friedenskaiser, der sein ganzes Leben als Pflichterfüllung gegenüber Gott empfunden habe. Daher sei er als einziger führender Politiker und Monarch der neueren Geschichte von der katholischen Kirche selig gesprochen worden. Er habe als jemand, der das Leiden der Soldaten an der Front gesehen habe, alles Menschenmögliche versucht, um den Ersten Weltkrieg zu beenden. 1919 ins Exil geschickt, „erkannte er prophetisch, dass durch die Zerschlagung Mitteleuropas ein Vakuum entstanden war, das zuerst durch eine deutsche Diktatur und dann durch eine russische ausgefüllt zu werden drohte“, so Posselt.  DT

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht zu den Feierlichkeiten zum 100. Todestag des seligen Kaisers Karl am kommenden Donnerstag in Ihrer „Tagespost“.

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