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Franziskus besucht Gräber abgetriebener Kinder

Auch deutsche Bischöfe nutzen die Feiertage, um auf gesellschaftliche Probleme hinzuweisen. Eine Nachlese.
Papst Franziskus auf dem Laurentino-Friedhof
Foto: IMAGO/VATICAN MEDIA (www.imago-images.de) | Auch ihrer wird an Allerseelen gedacht: früh- und totgeborener Kinder - und solcher, die abgetrieben wurden. Papst Franziskus hat an Allerseelen einen römischen Friedhof besucht, auf dem solche Kinder bestattet liegen.

Drei Bischöfe, drei Themen: Zu Allerheiligen und Allerseelen haben Papst Franziskus, Reinhard Kardinal Marx und der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, je eigene Akzente gesetzt. Der Bischof von Rom hat die Messe zum Allerseelen-Fest am gestrigen Samstag auf dem römischen Laurentino-Friedhof gefeiert. Zuvor legte er nach Angaben der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) weiße Rosen am sogenannten Garten der Engel nieder – dem Teil des Friedhofs, in dem früh- und totgeborene Kinder bestattet liegen, darunter auch Kinder, die bei Schwangerschaftsabbrüchen ums Leben kamen und solche aus künstlicher Befruchtung. Bei der anschließenden Messe verzichtete der Papst auf eine Predigt und hielt stattdessen einige Minuten still Andacht, ehe er die Gräber segnete.

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Schon etwas expliziter gesellschaftskritisch äußerte sich der Münchner Erzbischof Kardinal Marx gemäß einer Pressemitteilung des Erzbistums. Bei der Allerseelenmesse im Münchner Liebfrauendom sagte Marx demnach, er sorge sich, dass in der Gesellschaft „die Kultur des Trauerns, des Tröstens und auch des Abschiednehmens nicht so stark verwurzelt ist, wie wir es eigentlich wünschen müssen“. Das „Niveau einer Zivilisation“ messe sich am Umgang mit Sterben und Tod, so Marx. Als pastorale Reaktion schlug er vor, einmal monatlich ein Requiem für die kurz zuvor Verstorbenen zu feiern.

Worüber will Scholz mit der DBK sprechen?

Der Limburger Bischof Georg Bätzing schließlich nutzte das Allerheiligenfest zu einem Appell gegen Fremdenfeindlichkeit. Schließlich gelte für die Heiligen der Kirche, dass die meisten von Ihnen „aus weiter Ferne über die Brücke des Glaubens zu uns gekommen“ seien und doch „wie selbstverständlich zu uns gehören, zur großen Familie der Glaubenden: Maria aus Galiläa im Heiligen Land, Antonius aus Lissabon, Christopherus aus dem griechischen Kulturraum, Katharina aus dem ägyptischen Alexandria, unsere Patrone Georg und Nikolaus aus dem Gebiet der heutigen Türkei. Die weltweite Kirche kennt keine Fremden“, so Bätzing nach einer Pressemitteilung der DBK.

Richtig politisch wird es aber wohl erst am morgigen Montag: dann sollen sich DBK-Vertreter mit Bundeskanzler Olaf Scholz treffen – so schreibt es der gewöhnlich gutinformierte Journalist Robin Alexander auf der Plattform „X“. Im öffentlich einsehbaren Kalender des Bundeskanzlers taucht der Termin nicht auf. Worum also soll es bei dem Treffen gehen? Mit Blick auf die Saison und den moribunden Zustand der Koalition kann jedenfalls nicht ausgeschlossen werden, dass Scholz sich spontan nochmal über niveauvolles Abschiednehmen informieren will. (DT/jra)

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