Erzbischof Carlo Maria Viganó, ehemaliger US-Nuntius und Papstkritiker hat sich laut katholischer Blogs den Sedevakantisten um Bischof Richard Williamson angeschlossen. Bereits im Jahr 2023 soll Viganó von Bischof Williamson „sub condicione“ erneut zum Bischof geweiht worden sein. Die Bischofsweihe „sub condicione“ findet bei dem Verdacht statt, dass die erste Bischofsweihe ungültig gewesen ist. Williamson ist eine wichtige Figur unter Sedevakantisten; also Katholiken, die Papst Franziskus für häretisch oder einen nicht rechtmäßigen Papst halten.
Beobachter befürchten neues sedevakantistisches Seminar
Viganó hatte 2018 Papst Franziskus wegen dessen Umgang mit dem US-amerikanischen ehemaligen Bischof Theodore McCarrick in einem öffentlichen Schreiben schwere Vorwürfe gemacht. Seither hat Viganó sich in Stellungnahmen unter anderem in einem Brief an den früheren US-Präsidenten Donald Trump in die Nähe von „New World Order“-Verschwörungstheoretikern gerückt.
Williamson war bis 2012 unautorisiert geweihter Bischof der Piusbruderschaft und damit bis 2009 exkommuniziert. 2009 hob der damalige Papst Benedikt XVI. die Strafe wieder auf. 2012 war Williamson wegen Ungehorsams aus der Piusbruderschaft ausgeschlossen worden. Seit 2015 hat Williamson unerlaubterweise drei weitere Bischöfe geweiht und gilt durch die Tatstrafe („latae sententiae“) seither wieder von der katholischen Kirche exkommuniziert. Laut der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress (KAP) gehen italienische Beobachter davon aus, dass das von Viganó gegründete „Collegium traditionis“ eine „ähnliche Rolle“ spielen könnte wie das Priesterseminar von Lefebvres in den 1970ern. DT/sdu
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