Die Herzreliquie des seligen Carlo Acutis (1991-2006) hat am Mittwoch abend Pilger aus dem Rheinland nach Köln gelockt: Im gesteckt vollen Dom wurden die Stehplätze knapp, als das schlichte Herzreliquiar des in Assisi bestatteten Jugendlichen feierlich in den Dom getragen wurde. Es hatte auf seiner Deutschlandreise zuvor in München Station gemacht und war dort von mehr als 700 Gläubigen besucht worden.
Schon während der Andacht vor der Eucharistiefeier im Kölner Dom fanden sich zahlreiche Menschen vor dem Reliquiar ein, darunter viele junge Familien mit Kindern sowie junge Geistliche und Ordensleute. Vor allem die Gläubigen der muttersprachlichen Gemeinden waren scharenweise gekommen. Zu den Konzelebranten der Messe gehörte der italienische Kapuziner Marco Gaballo, Rektor des Heiligtums von Assisi, und Begleiter der Reliquienreise. Domkapitular Christoph Ohly zitierte in seiner Predigt den Theologen Hans Urs von Balthasar: Heilige seien der wichtigste Kommentar zum Evangelium. Auch Carlo Acutis sei ein guter Kommentar zum Evangelium, so Ohly. Mit Blick auf das Richterfenster im Südquerhaus des Domes verglich er die Heiligen mit Spektralfarben des göttlichen Lichtes.
„Autobahn“ in den Himmel
„Ein Lichtbild Gottes“ sei der 2020 seliggesprochene Carlo Acutis. An einem Zitat des Seligen werde sein Vorbildcharakter erkennbar: „Immer mit Jesus vereint sein, das ist mein Lebensprogramm“. Carlos Leben sei tief von der Liebe zur Eucharistie und zum Rosenkranz geprägt gewesen. Ohly sprach mit Blick auf den Seligen vom „Grundprogramm seiner Lebensfreundschaft mit Jesus Christus“. Für Carlo sei die Eucharistie zur „Autobahn in den Himmel“ geworden. Die Werktagsmesse wurde durch den feierlichen Reliquiensegen und die ansteckende Sangesfreude der Gemeinde zum Fest im Alltag. Einer der Pilger aus dem Bistum Limburg, Kaplan Eronim Varga, Schulseelsorger an der Limburger Marienschule, äußerte sich bewegt im Gespräch mit dieser Zeitung.
„Ich war schon in Assisi bei Carlo Acutis und habe ihn dort um seine Fürsprache gebeten. Heute wollte ich besonders für die Jugendlichen aus unserem Bistum beten. Wenn die Jugendlichen heute keine Zeit für Gott finden, wollen wir besonders für sie beten.“ Dass die Verehrung für den „Apostel des Internet“ nördlich der Alpen weitergeht, hat sich der „Freundeskreis Carlo Acutis“ auf die Fahnen geschrieben. DT/reg
Näheres unter https://carloacutis.de/
Lesen Sie mehr zum „Cyber-Apostel“ Carlo Acutis in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.










