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Ein Brief, der Mut machen will

Wieder einmal hat Past Franziskus zur Federn gegriffen und einen Brief geschrieben. Diesmal hat er sich an die Priestern der Weltkirche gewandt.
Papst Franziskus hat in einem Brief den Priestern der Weltkirche Mut gemacht.
Foto: Stefano dal Pozzolo (KNA) | In einem Brief hat Papst Franziskus den Priestern der Weltkirche Mut gemacht.

Neun Jahre sind seit der Messe mit Papst Benedikt XVI. zum Abschluss des Priesterjahres am Herz-Jesu-Fest vergangen. Der Petersplatz war zur Hälfte mit konzelebrierenden Priestern gefüllt und der Augenblick barg in sich eine gewisse Dramatik. „Es war zu erwarten“, sagte damals der Papst, „dass dem bösen Feind dieses neue Leuchten des Priestertums nicht gefallen würde, das er lieber aussterben sehen möchte, damit letztlich Gott aus der Welt hinausgedrängt wird.“ 2010, das „annus horribilis“ der Kirche und auch des deutschen Pontifikats.

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„So ist es geschehen“, fuhr Benedikt fort, „dass gerade in diesem Jahr der Freude über das Sakrament des Priestertums die Sünden von Priestern bekannt wurden – vor allem der Missbrauch der Kleinen, in dem das Priestertum als Auftrag der Sorge Gottes um den Menschen in sein Gegenteil verkehrt wird.“

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Dankbarkeit und Lobpreis Gottes

Das war vor neun Jahren. Aber weiterhin hat das Bekanntwerden von Missbrauchsverbrechen die Kirche erschüttert, auch wenn die Zahl der konkreten Fälle in den allerletzten Jahren im Schnitt zurückgegangen ist. Nun sah ein anderer Papst, Franziskus, den Moment gekommen, sich nochmals an alle Priester der Welt zu wenden, um sie mit seinem Schreiben vom vergangenen Sonntag, dem Gedenktag des Pfarrers von Ars, etwas aufzurichten, nachdem der Klerikerstand in der Kirche jahrelang durch den Fleischwolf der öffentlichen Meinung gedreht worden ist. Die Theologie lässt Franziskus beiseite, es ist ein pastorales Schreiben, darum zitiert er in dem Brief weitgehend nur sich selbst. Er gibt den Priestern Ratschläge für ihr inneres Leben, er ermutigt sie, im Gebetsleben nie die Dankbarkeit und den Lobpreis Gottes fehlen zu lassen.

Die Gefahr, das Priestertums aussterben zu lassen

Mit den drei Höhepunkten der Missbrauchskrise, zunächst Anfang des Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten, dann 2010 und schließlich im vergangenen Jahr, ist der Blick der Päpste auf den Klerus realistischer geworden. Aber das Priestertum ist auch gefährdeter, wie die anhaltende innerkirchliche Debatte um den Zölibat zeigt. Denn wer, wie Benedikt XVI. sagte, Gott aus der Welt heraus drängen möchte, der will das Priestertum aussterben lassen.

DT/gho

Mehr über den Inhalt des Briefs von Papst Franziskus an die Priester und eine Einordnung dieses Schreibens lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“.

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