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Durch die Kunst auf „den Schönsten“ schauen

Den „Brief an die Künstler“ schrieb Papst Johannes Paul II. vor mehr als 25 Jahren. Am Samstag war er Thema der God-is-good-Konferenz von Pater Paulus Maria.
Gig Konferenz 2025
Foto: Gigkonferenz/Klaramedia | Papst Johannes Pauls Erbe schläft nicht ein: Pater Paulus Maria organisierte die Glaubens-Konferenz mit dem Brief an Künstler von dem Heiligen als inhaltlicher Basis.

„An euch liegt es, mit dem Reichtum eurer genialen Begabung zu sagen, dass in Christus die Welt erlöst wird“, wendete sich Papst Johannes Paul II. im Jahr 1999 mit einem Brief an die Künstler. Mehr als ein Vierteljahrhundert danach, hat am Samstag in Bad Gögging die „Gig Konferenz“ stattgefunden – um an genau diesen „Brief an die Künstler“ zu erinnern. Unter dem von Psalm 45 inspirierten Motto „Du bist der Schönste!“ lud Pater Paulus Maria, Franziskaner der Erneuerung, gemeinsam mit seinem Team dazu ein. Die Gäste waren unter anderem der Autor Peter Seewald, Juan Manuel Cotelo, der Regisseur von „Mary’s land“, die amerikanische Bluegrass-Musikerin Mary Miller und Justyna Helm, eine polnische Unternehmerin und Musicalautorin.

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„Wir leben heute in einer ,Kultur des Nichts‘, die das Herz nicht mehr erhebt. Gerade deswegen wollen wir auf Christus, den ,Schönsten‘ schauen durch die Wege der Kunst, der Musik und Poetry, aber besonders durch die Anbetung und Verherrlichung Gottes durch Sein heiliges versammeltes Volk“, erklärte es die Einladung zur achten Gig Konferenz. „Gig“ steht für „God is good“, zu Deutsch „Gott ist gut“.

Katholische Erwachsenenbildung, wie in den USA

„Ich war lange Zeit in den USA. Viele wundern sich, dass die Kirche dort wächst und lebendig ist. Das kommt durch Glaubensbildung“, klärt Pater Paulus auf, wieso es die Glaubenskonferenz braucht. „Glaubensbildung hat der heilige Petrus Canisius bei uns in Deutschland betrieben, als Gegenreformation. Sie ist hier auch heute sehr wichtig. Für die Erwachsenen, nicht nur für die Kinder.“ Das also sei sein Steckenpferd. Und damit die Konferenzen auch „cool rüberkommt“, veranstalte er sie bewusst in einem großen, modernen Konferenzzentrum. „Auf dem Jahrmarkt der Welt. Dort, wo man sonst die neuen Audis und BMWs präsentiert. Nicht in so einem muffeligen Kirchenraum, auch, wenn das weniger Geld kosten würde.“

Pater Paulus Maria befindet sich im Auto, zwischen Niederbayern und seinem Wohnort Dresden, noch auf dem Rückweg von der Konferenz, als er mit der „Tagespost“ telefoniert. Das Programm sei super gewesen, genauso die Referenten. Er bedauere nur, dass verhältnismäßig wenig Teilnehmer kamen. „In den Vorjahren nahmen 400 bis 600 Personen teil. Am Samstag waren es zu Spitzenzeiten 400 Leute. Es ist ja den Tag über immer so ein Kommen und Gehen“, sagt er. Und das, obwohl die Referenten mit großem Aufwand organisiert worden seien, da sie größtenteils aus dem Ausland kommen.

Teilnehmer waren zufrieden

Gleichzeitig liege hierin die Ursache für die geringe Nachfrage, vermutet der Pater: „Weil die Referenten unbekannt waren. Sie kamen auch aus England, Spanien, Polen, Kroatien, Mexiko und den USA. Die Weltkirche ist mir nämlich sehr wichtig, damit wir aus unserer deutschen Blase herauskommen. Auch ist das Thema ,Christliche Kultur‘ nicht so bekannt und für viele nicht so interessant wie zum Beispiel das Thema ,Familie‘, aus dem letzten Jahr“, erklärt der Franziskaner, dem die Erneuerung der Kirche in Deutschland ein wichtiges Anliegen ist. „Aber die, die gekommen sind, waren interessiert und zufrieden. Das ist das Wichtigste. Es kamen auch viele junge Leute“, sagt er. Wie so häufig wurden Teilnehmer positiv überrascht von Referenten, die sie vorher nicht kannten.

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Francisco und Lucia, die beiden katholischen Influencer, die den Kanal „the_holy_news“ betreiben, haben an der Konferenz teilgenommen – und sind sehr begeistert zurückgekommen. „Da hat ganz viel Liebe hintergesteckt. Man hat die Herzensgüte der Menschen gespürt, und, dass sie ihren Glauben wirklich leben“, berichtet Lucia im Telefonat mit der „Tagespost“. Gelernt hätten sie vor allem, dass Kunst eigentlich dazu diene, auf das Schönste zu blicken: auf Jesus. Ganz im Sinne des Autors Fjodor Michailowitsch Dostojewskij, der in seinem Werk „Der Idiot“ schlussfolgerte: „Schönheit wird die Welt retten“.

Glauben aus dem Herzen

Ganz besonders bewegt habe sie der kroatische Sänger und Tenor Stijepo Gleđ Markos. „Seine Augen glänzten und man hat gemerkt, dass er wirklich von Herzen glaubt“, sagt Francisco. Markos war ein erfolgreicher Sänger in Kroatien. „Doch er hat seine Prominenz zur Seite geschoben und macht nur noch Musik für Gott, weil der ihm im Leben so viel geholfen hat“, so Francisco. „Das ist Wahnsinn. Sein Zeugnis ist sehr bewegend.“ Lob kommt auch von Pater Paulus: „Stijepo war der Hammer. Von der Qualität und vom Zeugnis her. Der hat uns alle umgehauen. Man kann im Livestream alles nachschauen.“

„Jeder soll Gott mit seinen Gaben in die Welt tragen. Sei es durch Malen, Sprechen oder Musizieren. Darum ist das Thema Kunst so wichtig. Ihre Schönheit zeigt die Schönheit Jesu. Heute denkt man, je hässlicher ein Kunstwerk ist, desto toller ist es für die Menschheit. Aber das stimmt nicht“, nimmt Francisco von der Konferenz mit.

Ermutigung und Bestärkung

„Manchmal vergisst man, wie gut Gott ist und dass man eigentlich alles tun sollte, was man kann, um das anderen Menschen mit dem eigenen Verhalten zu zeigen“, sagt Lucia. Die Konferenz war also eine Ermutigung und Bestärkung, auch durch das Gebet: „Was mir gut gefallen hat, war, dass es eine Messe gab und Anbetung und Rosenkranzgebet. Es war wirklich schön, mit so vielen Menschen das zu feiern, was so besonders für uns Katholiken ist.“

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Pater Paulus Maria veranstaltet seit 2017 die sogenannten Gig Konferenzen als Glaubenskonferenz. „Da geht es ziemlich straff zur Sache, der Tag ist von neun bis neun vollgepackt mit Vorträgen, jedes Jahr mit einem eigenen Thema. Nächstes Jahr wollen wir des heiligen Franziskus und der verschiedenen Charismen gedenken. Da kommen bestimmt wieder mehr Teilnehmer, denn das ist etwas, was die Leute kennen“, so der Franziskaner. 
Seit 2015 gibt es auch die „Gig Festivals“, auf denen Jugendliche durch Lieder und die eucharistische Anbetung Jesus Christus begegnen können. Sie seien niederschwelliger als die Gig Konferenzen, es gehe ein Wochenende lang um „Sommer, Frische, Erholung, Musik, gutes Essen und natürlich den Glauben“, wie Pater Paulus im Gespräch mit der „Tagespost“ erklärt.

Die nächste Gig Konferenz findet am 17. Oktober 2026 statt. Weitere Informationen unter https://gottistgut.org/.

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