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Bischof Meier verteidigt Papst Franziskus

Der Papst positioniere sich deutlich zum Ukrainekrieg, auch wenn dies öffentlich nicht wahrgenommen werde, so der Augsburger Bischof.
Bischof Meier erinnerte an die Enzyklika von Papst Pius XI.
Foto: Bernd Müller pba | Meier, der mehrere Jahre in der deutschsprachigen Sektion des vatikanischen Staatssekretariats gearbeitet hat, erinnerte an die Enzyklika von Papst Pius XI. „Mit brennender Sorge“ (1937).

Der Augsburger Bischof Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, hat Kritik am Verhalten von Papst Franziskus im Ukrainekrieg zurückgewiesen. Flammende Appelle hätten es für sich, Schlagzeilen zu machen, erklärte Bischof Meier am Rande der Frühjahrsvollversammlung in Vierzehnheiligen im Erzbistum Bamberg im Gespräch mit dieser Zeitung auf die Frage, ob eine öffentliche Verurteilung Putins durch den Papst politisch angemessen wäre.

Die Vatikandiplomatie ist nicht passiv

Meier, der mehrere Jahre in der deutschsprachigen Sektion des vatikanischen Staatssekretariats gearbeitet hat, erinnerte an die Enzyklika von Papst Pius XI. „Mit brennender Sorge“ (1937). Papier sei geduldig, „doch was hat es letztlich gebracht?“ fragte der Augsburger Bischof. In der vatikanischen Diplomatie gelte der Grundsatz, dass offene Gespräche meist das Gegenteil von öffentlichen Gesprächen seien. Deswegen müsse man darauf hinweisen, dass die Vatikandiplomatie nicht passiv sei. „Der Papst tut genug, auch wenn das nicht in der Öffentlichkeit gesehen wird“.

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Mit Blick auf die russische Invasion in der Ukraine wies Bischof Meier auf drei Akzente des Papstes hin: zum einen auf den Besuch des Papstes in der Botschaft Russlands beim Heiligen Stuhl, bei dem Franziskus um einen Waffenstillstand gebeten habe – ein für ein Staatsoberhaupt nicht alltäglicher Vorgang. Damit habe Papst Franziskus „einen Akt der Demut“ gesetzt. Angesichts der Unmöglichkeit, selbst in die Ukraine zu reisen und die Einladung der Klitschko-Brüder anzunehmen, habe der Pontifex „zwei renommierte Kurienkardinäle als Brückenbauer in die Ukraine geschickt“: Konrad Krajewski (58) und Michael Czerny (75). Drittens habe Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin angeboten, dass der Heilige Stuhl als Vermittler aktiv werden könne.

Kritik von Theologen Sander

Der Salzburger Theologe Hans-Joachim Sander hatte Franziskus kürzlich vorgeworfen, er schone den Moskauer Patriarchen Kyrill, statt Klartext zu reden. Zwar stelle sich der Papst natürlich gegen den Krieg, so Sander in einem Beitrag für das Portal katholisch.de. „Aber zugleich will er die potenzielle Einladung nach Moskau durch eben diesen Patriarchen noch nicht in den Wind schreiben und lässt dessen symbolische Jacht weiter im Vatikan ankern.“  DT/reg

Lesen Sie das ausführliche Interview mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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