Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Bilanzinterview zur Ministrantenwallfahrt

„Alle wollen wieder nach Rom“

Gut 35.000 Ministranten aus Deutschland haben kürzlich an der Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom teilgenommen. Pfarrer Andreas Fuchs aus dem Bistum Limburg zieht eine positive Bilanz der Reise.
Pfarrer Andreas Fuchs aus dem Bistum Limburg
Foto: privat | "Den Papst einmal live zu sehen und zu hören war für die meisten das Erlebnis der Pilgerreise", meint Pfarrer Andreas Fuchs.

Herr Pfarrer Fuchs, welche Bilanz ziehen Sie nach der Ministrantenwallfahrt? 

Eine durch und durch positive. Ich selbst durfte schon mehrfach an Ministrantenwallfahrten teilnehmen und gehörte vor Jahren selbst zum Team unseres Bistums, das eine solche Wallfahrt geplant und durchgeführt hat. Den Ministrantinnen und Ministranten aus unserer Pfarrei hat es sehr gut gefallen, sie wollen alle wieder nach Rom. Kann es ein besseres Urteil geben? Aus meiner Sicht hat die gesamte Organisation mit dem Vatikan, dem CIM und dem Bistum Limburg hervorragend funktioniert. Wir Teilnehmenden haben uns sehr wohl gefühlt und konnten viele Eindrücke sammeln. Die Hitze in Rom war anstrengend und doch erträglich, und die vielen Begegnungen haben uns bereichert.

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Was hat die Ministranten in Rom besonders angesprochen? 

Zu allererst natürlich die Begegnung mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Den Papst einmal live zu sehen und zu hören war für die meisten das Erlebnis der Pilgerreise. Der Papst hat sogar einige Worte auf Deutsch gesprochen, und das hat die Jugendlichen besonders beeindruckt. Die Erfahrung einer großen Gemeinschaft – wir Minis sind doch wirklich sehr viele – auch wenn in den Kirchorten und Pfarreien oft nicht so viele Ministranten zur Verfügung stehen. In allen Ländern Europas gibt es junge Christen, die den Ministrantendienst vollziehen. Die Feier der Gottesdienste mit unserem Bischof Georg in den römischen Kirchen, die lebendige Gestaltung und die tolle Musik. Die vielen Begegnungen mit unserem Bischof Georg während der Wallfahrt, er war ein Bischof ganz nah bei den Ministrantinnen und Ministranten, ob beim Gebet, Gottesdienst, Frühstück, Eisessen, oder der Führung durch den Petersdom. Das Taizé-Gebet mit der Möglichkeit der Beichte, des Seelsorgesprächs und des Einzelsegens durch unseren Bischof und Priester unseres Bistums. Der Limburger Abend, das große Fest aller, die aus dem Bistum mit nach Rom gereist sind, mit gemeinsamem Essen und bunten Programm. Zum Schluss möchte ich ganz bescheiden auch meine Führungen durch die Kirchen Roms ansprechen, die den Jugendlichen die römischen Heiligen und römisch-katholische Kirche näher gebracht haben. 

"Wir Minis sind doch wirklich sehr viele – auch wenn in den Kirchorten und Pfarreien oft nicht so viele Ministranten zur Verfügung stehen" 

Die Ministrantenwallfahrt ist – weltkirchlich betrachtet – ein deutsches Unikat. Wird das in Rom positiv registriert? 

Wir sind überall freundlich aufgenommen worden, auch wenn wir die Stadt mit Ministranten aus Deutschland geflutet haben. An jeder Ecke sprach man Deutsch, und viele konnten sich mit Englisch und Italienisch gut weiterhelfen. Die Römer waren sehr hilfsbereit und wir waren wirklich willkommen. Die Tatsache, dass der Heilige Vater selbst einige Worte auf Deutsch gesprochen hat und seine Ansprache gleich auf Deutsch übersetzt wurde, zeigt doch eine große Wertschätzung für die Jugendlichen aus Deutschland und ihr Engagement für den Glauben in ihrem Dienst in der Liturgie und darüber hinaus. 

Was bleibt von der Wallfahrt? 

Wir werden ein Bistumsnachtreffen im Rahmen unsers Bistumsfestes, dem Kreuzfest, im September haben. Beim gemeinsamen Gebet erhalten die Ministranten dann den Segen mit der Kreuzreliquie durch unseren Bischof Georg. Die Jugendlichen aus unserer „Katholischen Region an der Lahn“, die ja gerade neu gegründet wurde, waren alle in einem Hotel untergebracht, und so konnten sich dort neue Freundschaften entwickeln. Und es gab auch erfreuliche Entdeckungen, wie zum Beispiel dass die Jugendlichen, die sich aus den großen Schulen vom Sehen her kennen, jetzt mitbekommen haben, dass es noch mehr Mitschüler gibt, die auch Ministranten sind.

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