Nach erlebnisreichen Tagen geht heute die Rom-Wallfahrt der Malteser mit kranken und behinderten Menschen zu Ende. Allein schon die Fahrten durch Rom waren jedes Mal ein Ereignis. Bei den Maltesern gilt die Eins-zu-eins-Betreuung: 280 Menschen mit einer Behinderung – sehr viele von ihnen im Rollstuhl – waren angereist, dazu nochmals so viele Betreuer plus Ersatzpersonen sowie Organisatoren und Verantwortliche, allen voran der Wallfahrtsleiter und Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller.
Für 700 Teilnehmer brauchte es insgesamt 17 Busse, die von Motorrad-Eskorten von Polizei und Carabinieri durch den römischen Verkehr geschleust wurden. Es war die 14. Romwallfahrt der Malteser – die Kommandanten der Sicherheitskräfte und die Organisatoren auf Seiten der Malteser kennen sich schon und manche der motorisierten Polizisten opferten ihre Freizeit, um wieder diesen Dienst leisten zu können, ohne den die Buskolonnen der Wallfahrer sich kaum so reibungslos von Ort zu Ort hätten bewegen können.
„Wir sind eine Familie“
Dazu gehörten im Heiligen Jahr die Hauptbasiliken der Ewigen Stadt, aber auch die Malteser-Magistralvilla auf dem Aventin, wo die Pilger am Mittwochnachmittag von Großhospitalier Josef Blotz begrüßt wurden. „We are a family – Wir sind eine Familie“, rief Blotz ihnen zu, der als Großhospitalier zur Regierung des Souveränen Malteser-Ordens gehört und so etwas wie der Minister für Gesundheit, Soziales, humanitäre Hilfe und internationale Zusammenarbeit ist.
„Dass wir mit 17 Bussen durch den Verkehr hindurch geleitet werden und bis fast in den Petersdom hineingefahren werden, ist eine besondere organisatorische Leistung, die man als Tourist oder Pilger sonst nicht bekommt“, sagt Monika Haugk, die im Rollstuhl sitzt. Blotz, ehemaliger Generalmajor der Bundeswehr, ist Magistral-Ritter in Obödienz des Malteser-Ordens und gehört seit 2023 als einziger Deutscher der Regierung des souveränen Ordens an.
„Guten Morgen“, sagt der Papst
Für viele Teilnehmer war aber die Begegnung mit Leo XIV. der Höhepunkt der Wallfahrt. Denn der Papst nahm sich vor der allgemeinen Generalaudienz am Mittwochvormittag auf dem Petersplatz die Zeit, um mit den Behinderten samt ihren Betreuern eigens in der Audienzhalle des Vatikans zusammenzukommen. Der Papst begrüßte die Wallfahrer zunächst mit einem „Guten Morgen“ und betete mit ihnen ein Ave Maria auf Deutsch. Die Behinderten in ihren Rollstühlen und ihre Begleiter blickten gebannt zum Papst auf der Bühne der Audienzhalle.
Er habe die Teilnehmer der Wallfahrt unbedingt persönlich treffen wollen, sagte Papst Leo auf Italienisch und ging dann durch die Reihen und nahm sich Zeit für jeden einzelnen Pilger, der im Rollstuhl saß. Die Offenheit und Nähe, die Papst Leo dabei vermittelte, war für viele der Teilnehmer ein erhebendes Gefühl. Erzbischof Udo Markus Bentz aus Paderborn, der mit Bischof Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen als dem Bundesseelsorger der Malteser die Wallfahrt begleitete, sah darin ein Signal an die Gläubigen in Deutschland: „Wir nehmen euch wahr. Ihr seid mir wichtig. Es ist schön und gut, dass ihr hier seid.“
Erfahren, was Nächstenliebe ist
Auf dem Programm der Malteser-Wallfahrt standen unter anderem eine Besichtigung der Vatikanischen Gärten sowie Messfeiern und der Gang durch die Heiligen Pforten im Petersdom, in Sankt Paul vor den Mauern und in der Lateranbasilika. Ebenso gab es Ausflüge in die Umgebung Roms wie etwa nach Castel Gandolfo in den Albaner Bergen oder nach Ostia. Wallfahrtsleiter Georg Khevenhüller fasste seine Eindrücke aus den vielen Gesprächen, die er mit den Teilnehmenden führte, so zusammen: „Ich sehe in strahlende Augen. Von Menschen, die vielleicht ihre Nöte und die ihrer Angehörigen vor den Herrn tragen. Menschen, die die Begegnung mit anderen schätzen und die liebevoll umsorgt werden. Für mich ist diese Romwallfahrt ein Feuerwerk der Herzenswärme.“
Die Malteser organisieren alle drei Jahre eine solche Wallfahrt, diesmal fand sie im Heiligen Jahr 2025 unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ statt. „Man meint vielleicht, wir Helfer seien die großen Retter oder liebevollen Engel, aber es ist ein Geben und Nehmen“, meint Khevenhüller. „Wir haben eine so schöne, sinnstiftende Tätigkeit und erfahren, was Nächstenliebe ist. Das ist die Hauptmotivation, warum auch so viele junge Leute zu uns kommen.“ Rund 40.000 Hauptamtliche zählen die Malteser in Deutschland und etwa 57.000 Ehrenamtliche – die Tendenz ist steigend. DT/gho
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