Der Freiburger Liturgiker Helmut Hoping spricht sich für eine Revision des vor knapp zwei Wochen veröffentlichten Motu proprio „Traditionis custodes“ aus. Papst Franziskus hatte damit die von seinem Vorgänger Benedikt XVI. gewährten Freiheiten für die überlieferte römische Liturgie stark eingeschränkt.
Hoping: Motu proprio unklar und widersprüchlich
Hoping geht von einer begrenzten Durchsetzbarkeit der jüngsten päpstlichen Maßgaben für die „alte Messe“ aus. „Nicht wenige Bischöfe werden dem Papst nicht folgen, indem sie das Schreiben pragmatisch interpretieren und Dispensen von einigen seiner Vorschriften erteilen. Die Autorität des Papstes wird das nicht stärken. Eine Revision wäre aber schon allein deshalb nötig, weil das Motu proprio in sich unklar und widersprüchlich ist“, erklärte er im Gespräch mit dieser Zeitung.
Als Beispiel dafür führt Hoping an, dass der Papst noch im Februar letzten Jahres gebilligt habe, dass sieben neue Präfationen in der alten Messe verwendet werden können, wobei im entsprechenden Schreiben die „alte Messe“ als die außerordentliche Form des Römischen Ritus bezeichnet werde. Dem Motu proprio zufolge sei nun aber die „alte Messe“ nicht Teil des römischen Ritus.
Überrascht zeigte sich der Freiburger Theologe von den Reaktionen in Frankreich. Es seien die französischen Bischöfe, die bestätigten, dass das Schreiben von Franziskus unverhältnismäßig sei, obwohl vor der Publikation des Motu proprio die Rede davon gewesen sei, dass die französischen Bischöfe in ihrer Antwort auf eine Umfrage des Vatikans von großen Problemen mit den vielen Priestern und Gläubigen berichtet hätten, die in ihren Bistümern der alten Messe verbunden seien. DT/reg
Ob Hoping eine Veröffentlichung der Umfrageergebnisse zur "alten Messe" noch für hilfreich hält und was er nun mit Blick auf Deutschland erwartet lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.