Franziskus hat sich bei Kardinal Gerhard Müller für dessen Kommentar zu „Querida Amazonia“ handschriftlich bedankt. Das ausgleichende Wort, das „mir gefallen hat“, wie der Papst schrieb, war in der „Tagespost“ und beim „National Catholic Register“ erschienen – und muss Balsam auf der Seele von Franziskus gewesen sein.
Zarter Faden zwischen Franziskus und Kardinal Müller
Lockerung des Zölibats und ermutigende Worte zur Frauenweihe erhofft hatte, läuft seit Tagen Sturm gegen das vorläufige Schlusswort des Papstes hinter einer Debatte, der es gar nicht mehr um die ernsten seelsorglichen und existenziellen Nöte des Amazonasbeckens ging, sondern um eine Kirche, die sich bei Sakramentenspendung und in der Ämterfrage von ihrer Tradition verabschiedet.
Wer sich von dem postsynodalen Schreiben eineDa hat der zarte Faden, der zwischen dem Papst und dem entlassenen Präfekten der Glaubenskongregation jetzt wieder besteht, eine gewisse Signalwirkung. Franziskus zeigte sich vergangene Wochen gegenüber einer Gruppe amerikanischer Bischöfe bestürzt darüber, dass viele „Querida Amazonia“ nur durch die Zölibats-Brille lesen – als sei das das Thema der Synode gewesen. Der Dank des Papstes an Kardinal Müller zeigt deutlich, dass Franziskus eine Koalition der Vernunft und des Augenmaßes sucht. Dazu würde aber auch gehören, dass er Erzbischof Georg Gänswein aus dessen Verbannung in das Klösterchen befreit.
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