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Was kfd und ZdK Hubertz junior schulden

Es ist übergriffig, zu argwöhnen, die Bundesbauministerin werde neben ihrem anspruchsvollen Job ihren Mutterpflichten nicht ausreichend nachkommen. Warum erheben Kirchenvertreter nicht ihre Stimme?
Bundesbauministerin Verena Hubertz
Foto: IMAGO / biky | Verena Hubertz und ihr Mann sind offen für Nachwuchs: Das ist eine gute Nachricht für die durchaus nicht kinderfreundliche deutsche Gesellschaft und verdient die uneingeschränkte Zustimmung der Kirche.

Die Hatz auf die schwangere Bundesbauministerin Verena Hubertz hat etwas Irrationales. Denn ein Kind, das seinem Vater und seiner Mutter hochwillkommen ist, hat in einer Gesellschaft voller zerrissener Familien großes Glück gehabt.

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Es stünde den katholischen Verbandslaien, die tagaus tagein die Gleichberechtigung der Frau predigen, gut an, jetzt für die werdende Mutter Partei zu ergreifen. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und die ZdK-Präsidentin schaden durch ihr Schweigen der Glaubwürdigkeit der Institution Kirche. Dass sich der liebe Gott über jedes Kind freut, schließt Hubertz junior selbstredend ein.

Offen für Nachwuchs, das ist eine gute Nachricht

Verena Hubertz und ihr Mann sind offen für Nachwuchs: Das ist eine gute Nachricht für die durchaus nicht kinderfreundliche deutsche Gesellschaft und verdient die uneingeschränkte Zustimmung der Kirche. Wäre eine Politikerin, die sich mit ihrem Mann als kinderloses Doppelverdiener-Ehepaar komfortabel einrichtete, etwa ein Vorbild? 

Es ist übergriffig, schon vor der Geburt des Kindes zu argwöhnen, die Bundesbauministerin werde neben ihrem anspruchsvollen Job ihren Mutterpflichten nicht ausreichend nachkommen können. Nicht die Querulanten in den Sozialen Medien, sondern Hubertz und ihr Mann sind für die Erziehung des Kindes verantwortlich.

Soziale Grundregeln, die kein Berufsnörgler außer Kraft setzt

Natürlich haben Ministerinnen mit Kleinkindern die Erfahrung gemacht, familiär etwas zu verpassen. Kristina Schröder, die erste deutsche Ministerin, die während ihrer Amtszeit ein Kind bekam, hat das nie verschwiegen. Doch es gibt ein paar soziale Grundregeln, die kein Berufsnörgler außer Kraft setzt. Und eine lautet: Das Leben ist ein Geschenk – und jede werdende Mutter darf sich auf ihr Kind freuen.

Man lese die jüngst erschienene Biografie von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die als Tochter einer alleinerziehenden Mutter keinen leichten Start ins Leben hatte. Aus jeder Zeile spricht Lebensfreude und Vitalität. Das dürfte Müttern mehr Mut machen als die kinderfeindliche Häme gegen die Bundesbauministerin. Hoffentlich wachen die katholischen Verbandsfrauen noch auf.

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