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Vance vs. Bischöfe: Migrationspolitik wird zum Zankapfel zwischen US-Regierung und Kirche

Der Vizepräsident stellt die Aufrichtigkeit der Flüchtlingshilfe der US-Bischöfe in Frage. Diese weisen den Vorwurf zurück.
Vizepräsident Vance kritisiert die US-Bischöfe
Foto: IMAGO/Shawn Thew - Pool via CNP (www.imago-images.de) | Vizepräsident Vance kritisiert die US-Bischöfe: „Ich denke, die US-Bischofskonferenz war ehrlich gesagt kein guter Partner bei einem migrationspolitischen Ansatz, der dem gesunden Menschenverstand folgt, und für den ...

Dass zwischen den katholischen US-Bischöfen und Donald Trump ein Dissens in Sachen Einwanderungspolitik herrscht, konnte man schon während dessen erster Amtszeit erleben. Gleich in den ersten Tagen der neuen Regierung droht die Migrationsfrage nun zum offenen Streitpunkt zu werden.

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Nachdem sich die US-Bischöfe in Stellungnahmen kritisch zu einigen der Präsidialdekrete geäußert hatten, mit denen Trump schon am ersten Tag seiner Amtszeit eine Kehrtwende in der Migrationspolitik einleitete, stellte Vizepräsident J.D. Vance am Sonntag die Aufrichtigkeit der bischöflichen Hilfe für Migranten in Frage.

Vance: Kritik mache ihn „untröstlich“

Im ausführlichen Interview mit dem Sender „CBS“ erklärte er, die US-Bischöfe sollten „in den Spiegel schauen“ und sich fragen, ob es ihnen wirklich um humanitäre Bedenken oder eher um den eigenen Profit ginge, wenn sie von der Regierung „mehr als 100 Millionen Dollar für die Umverteilung von illegalen Einwanderer erhalten“. Die kritischen Stellungnahmen der katholischen Oberhirten hätten ihn „untröstlich“ gemacht, so Vance, selbst praktizierender Katholik.

Den Bischöfen legte der 40-Jährige nahe, über die Kinder zu sprechen, „die dank der sperrangelweit offenstehenden Grenze von Joe Biden“ in die Hände von Menschenhändlern gefallen seien, falls ihnen die „humanitären Kosten“ einer strikten Einwanderungspolitik Sorge bereiteten. „Sollen sie doch einmal über die Menschen sprechen, die brutal ermordet werden“, so Vance. „Ich denke, die US-Bischofskonferenz war ehrlich gesagt kein guter Partner bei einem migrationspolitischen Ansatz, der dem gesunden Menschenverstand folgt, und für den auch die amerikanischen Bürger gestimmt haben.“ Als gläubiger Katholik hoffe er, dass sie in Zukunft bessere Arbeit leisteten.

Die US-Bischöfe wiesen den Vorwurf des Vizepräsidenten, im Einsatz für Migranten von eigenen finanziellen Vorteilen getrieben zu sein, umgehend zurück: Getreu der Lehre Jesu Christi blicke die katholische Kirche auf eine lange Geschichte der Flüchtlingshilfe zurück. Schon seit 1980, als der Kongress das „US Refugee Admissions Program (USRAP)“ ins Leben gerufen habe, arbeite man mit der Regierung bei der Flüchtlingsaufnahme zusammen. Dafür erhalte man finanzielle Mittel. Diese reichten jedoch nicht aus, um die gesamten Kosten des Programms zu tragen.

Bischöfe kritisieren Razzien an „sensiblen Orten“

Die Kritik der Bischöfe hatte sich insbesondere an Trumps Plänen entzündet, dass die Einwanderungsbehörde „ICE“ künftig auch Razzien an „sensiblen Orten“ wie Kirchen, Krankenhäusern oder Schulen durchführen könne, um Personen ohne Aufenthaltsrecht abzuschieben. Wenn Durchsuchungen in Schulen, Kirchen, Wohltätigkeitsorganisation oder Krankenhäusern durchgeführt würden, ohne dass ein Notfall vorliege, „liefe das dem Gemeinwohl zuwider“, heißt es in einer Stellungnahme, die unter anderem der Migrationsbeauftragte, Bischof Mark J. Seitz, unterzeichnete.

Bereits jetzt beobachte man, dass Einwanderer zurückhaltender dabei seien, sich im Alltag zu engagieren und zögerten, „ihre Kinder zur Schule zu schicken und Gottesdienste zu besuchen“. Indem man „Orte der Fürsorge, der Heilung und des Trostes“ für Bedürftige in „Orte der Angst und Ungewissheit“ verwandele und gleichzeitig das Vertrauen zwischen Pfarrern, Bildungsbeauftragten und den Menschen, denen sie dienten, gefährde, „werden unsere Gemeinden nicht sicherer“.

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