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US-Behörde hebt Beschränkungen für Abtreibungspille auf

42 Prozent aller Abtreibungen werden in den USA mit der Pille Mifepristone durchgeführt. Nun können sich Frauen diese auch per Post zuschicken lassen. Lebensrechtler äußern Kritik.
Prüfung von Abtreibungsgesetz in den USA
Foto: Jose Luis Magana (AP) | Abtreibungsbefürworter, die eine symbolische Packung Abtreibungspillen hoch halten, demonstrieren vor dem Obersten Gerichtshof.

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) hat ihre Beschränkungen zur Abgabe der Abtreibungspille Mifepristone aufgehoben. Wie die Behörde am Donnerstag bekanntgab, können Frauen, die eine Abtreibung vornehmen wollen, sich das Präparat nun auch per Post zukommen lassen. Eine speziell zur Abgabe zugelassene Stelle, wie etwa Krankenhäusern, Arztpraxen oder Apotheken, müssen sie nicht mehr persönlich aufsuchen. Verschreiben können Ärzte die Abtreibungspille über das Internet, die Einnahme soll mit telemedizinischer Betreuung erfolgen.

Schon seit April ohne Termin möglich

Bereits im April dieses Jahres hatte die FDA entschieden, die Abtreibungspille Mifepristone für die Dauer der Pandemie ohne persönlichen Termin zur Abholung in Praxen oder Kliniken zu verschreiben. Dass die Arzneimittelbehörde dies nun auf Dauer so handhaben wird, dürfte nach Ansicht von Beobachtern dazu führen, dass sich die Polarisierung zwischen Abtreibungsbefürwortern und Lebensrechtlern noch weiter verstärkt.

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Mifepristone ermöglicht es Frauen, Abtreibungen zu einem frühen Zeitpunkt in der Schwangerschaft – etwa bis zur zehnten Woche – vorzunehmen. Dazu ist noch die Einnahme eines weiteren Mittels, Misoprostol, notwendig. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) werden 42 Prozent aller Abtreibung über die Einnahme jener Pillen durchgeführt. 

Die Entscheidung der FDA fällt in eine Zeit, in der es immer wahrscheinlicher wird, dass der Oberste Gerichtshof der USA, der „Supreme Court“ die bislang geltende Abtreibungsgesetzgebung grundlegend ändern könnte. Seit dem umstrittenen Grundsatzurteil „Roe vs Wade“ aus dem Jahr 1973 sind Abtreibungen im ersten Trimester einer Schwangerschaft erlaubt, mit gewissen Einschränkungen auch noch im zweiten Trimester. Ein denkbares Szenario besteht darin, dass die Gesetzeshoheit zum Thema Abtreibung im kommenden Jahr wieder an die einzelnen Bundesstaaten gehen könnte. 

Lebensrechtler und Kirchenvertreter üben Kritik

Lebensrechtler und Kirchenvertreter kritisierten den Schritt der FDA. Die Lobby-Organisation „Susan B. Anthony List“ erklärte in einer Stellungnahme, die Biden-Regierung erlaube nun „gefährliche Do-it-yourself-Abtreibungen zuhause, ohne die notwendige medizinische Beobachtung“. Unzählige Frauen und ungeborene Kinder würden so gefährdet werden. Lila Rose, Vorsitzende der Lebensschutz-Organisation „Live Action“, nannte den Schritt „grauenvoll“. Die Freigabe werde dazu führen, dass noch mehr Leben durch Abtreibung verloren würden, und die Zahl der Mütter erhöhen, die körperliche und psychische Schäden davontragen würden. 

Der Bischof von Baltimore und Vorsitzende des Lebensschutz-Komitees der US-Bischofskonferenz, William Lori, betonte, die Entscheidung würden Frauen „inmitten eines Traumas“ alleine lassen, häufig ohne medizinische Beobachtung oder Nachsorge. Es sei eine der wesentlichen Aufgaben der Regierung, die Gesundheit und das Wohlergehen der Bürger zu gewährleisten, so Lori weiter. Die FDA jedoch habe dem Druck der Abtreibungsindustrie nachgegeben.  DT/mlu

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