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Ungarischer Demographie-Gipfel will familienfreundliche Gesellschaft

Der Einfluss des ungarischen Demographie-Gipfels breitet sich auch auf andere Länder aus. The American Conservative hofft auf eine Umsetzung familienfreundlicher Politik in den USA.
Demografiegipfel in Ungarn
Foto: Laszlo Balogh (AP) | Viktor Orban, Ministerpräsident von Ungarn, hält eine Rede während des 4. Budapester Demografiegipfels.

Gladdin Pappin – Lehrbeauftragter für Politik an der University of Dallas – berichtet im amerikanischen Magazin The American Conservative über Fortschritte, die Ungarn mit der Ausrichtung des Vierten Budapester Demographie-Gipfels erzielt hat, der seit 2015 alle zwei Jahre stattfindet. Als einer der wenigen bei der Veranstaltung anwesenden US-Berichterstatter sah er, „dass eine umfassendere politische Neuausrichtung im Hinblick auf die Familienpolitik jetzt auf dem Weg ist“, die seiner Meinung nach auch von amerikanischen Konservativen bedacht werden sollte.

Zeit für Konservative, pragmaticher zu werden

Noch vor zwei Jahren, so merkt Pappin an, sei es selten gewesen, dass Konservative darüber nachdachten, „wie eine groß angelegte staatliche Unterstützung für die Familie aussehen könnte. Anglo-amerikanische Konservative haben normalerweise Slogans wie ‚weniger Staat, mehr Verantwortung‘ hervorgehoben, womit man eine Art umgekehrtes Verhältnis zwischen den beiden Kräften unterstellte“. Doch nun nähmen Konservative zunehmend wahr, „dass der Markt allein wenig Interesse an der Bewahrung des bisherigen Familienlebens hat. Auch wenn amerikanische Konservative gewöhnlich meinten, dass der Staat der Hauptzerstörer familiärer Werte sei, gibt es jedoch keinen Grund für die Annahme, dass die staatliche Macht an sich gefährlicher als Marktkräfte sei. Wenn der ideale Verbraucher kinderlos und allein ist, so ist es Zeit für Konservative, pragmatischer zu werden“.

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Was bei dem Budapester Treffen im September klar geworden sei, ist, dass „eine wachsende Anzahl politisch Verantwortlicher ebenso denken. Für viele von ihnen ist eine Familienpolitik keine politische Vorstellung, die per se ‚rechtsaußen‘ stehe. Stattdessen bietet sie eine positive und überzeugende Vision für die Regierung sowie eine natürliche Heimat für Konservative jeder Couleur“, meint Pappin.

"Fundamentaler Kampf" in Gesellschaft Europas

Als der erste Demographie-Gipfel im Jahr 2015 abgehalten wurde, sei lediglich die ungarische Regierung vertreten gewesen. Doch dieses Mal schlossen sich offizielle Vertreter von sechs weiteren EU-Regierungen an – von Italien, der Tschechischen Republik, Lettland, Rumänien, der Slowakei sowie Slowenien – dazu kamen Bosnien und Herzegowina sowie Serbien von außerhalb der Europäischen Union: „An dem offiziellen Interesse von einem Viertel europäischer Mitgliedsstaaten an der Familienpolitik wird deutlich, dass die Aufmerksamkeit an diesem Thema zunimmt“.

So sei es keine Überraschung, dass Länder, deren Bevölkerung abnimmt, ein wachsendes Interesse an Familienpolitik bekundeten: „Ebenso bemerkenswert“ sei der Auftritt auf dem Gipfel von Marion Maréchal vom französischen Rassemblement National gewesen, die sich 2017 aus der Politik zurückgezogen hatte. In einem Vortrag stellte sie die beiden unterschiedlichen Gesellschaftsvorstellungen gegenüber: „Es gibt einen fundamentalen Kampf in der Gesellschaft Europas“, sagte sie, „zwischen denen, die das Individuum als Mittelpunkt der Gesellschaft betrachten, sowie jenen, für die die Familie das Herz der Gesellschaft ist“.  DT/ks

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