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Ein gebrochenes Versprechen

Bayerns Regierung streicht das versprochene Kinderstartgeld – ein weiterer Rückschlag für junge Familien, die schon jetzt unter steigenden Kosten leiden.
Schatten einer Familie, München
Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de) | Die sonnigen Zeiten sind vorbei: Bayern streicht versprochene Hilfeleistungen für Familien.

Unsere Familien werden wieder einmal im Stich gelassen: Das zentrale familienpolitische Versprechen der bayerischen Staatsregierung bricht in sich zusammen. Das groß angekündigte Kinderstartgeld in Höhe von 3000 Euro pro neugeborenem Kind ab 2025 wird ersatzlos gestrichen. Nach den Kürzungen beim Familiengeld und beim Krippengeld ist dies ein weiterer Vertrauensbruch.

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Ministerpräsident Markus Söder begründet die Entscheidung mit den gestiegenen Betriebskosten der Kitas. Doch genau diese Kosten treffen auch junge Eltern, die ohnehin mit hohen Lebenshaltungsausgaben kämpfen. Die Streichung zeigt, wie gering die Wertschätzung elterlicher Erziehungsarbeit inzwischen geworden ist. Kinder brauchen Zeit mit ihren Eltern, für Bindung, Entwicklung und Geborgenheit. Doch Zeit für Familie ist ein Luxus, den sich viele ohne politische Unterstützung kaum mehr leisten können.

Statt Familien, wie in festlichen Sonntagsreden versprochen, direkt zu entlasten, soll das Geld nun in eine unklare „Systemförderung“ fließen. Ob diese Mittel jemals tatsächlich bei den Kindern ankommen? Während sich der Staat selbst als Bewahrer der Familie inszeniert, bleiben die Betroffenen mit steigenden Kosten und unsicherer Betreuungssituation zurück.

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Besonders hart trifft es Eltern, deren Kinder ab Januar 2025 geboren werden. Sie erhalten keinerlei Startgeld mehr. Das bisherige Krippengeld, bis zu 100 Euro monatlich pro Kind, sowie das Familiengeld von 250 Euro für die ersten beiden Kinder (und 300 Euro ab dem dritten) waren wichtige Stützen für Familien mit mittleren und kleineren Einkommen. Ihre ersatzlose Streichung reißt nun eine spürbare Lücke in die Haushalte vieler Eltern.

Mit dieser Entscheidung verliert Bayern nicht nur sein familienfreundliches Gesicht, sondern auch einen Teil seiner politischen Glaubwürdigkeit. Familien brauchen keine kurzfristigen Symbolaktionen, sondern Verlässlichkeit, Planungssicherheit und echte Wertschätzung. Der Staat darf Familie nicht als Kostenfaktor sehen, sie ist das Fundament unserer Gesellschaft. Wer familienpolitische Versprechen so leichtfertig bricht, gefährdet Vertrauen und Zusammenhalt im Land.

Die Autorin ist Geschäftsführerin der Stiftung Familienwerte.

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Sylvia Pantel Familienpolitik Markus Söder

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