Am Fest der Heiligen Familie richtet sich unsere Aufmerksamkeit einerseits auf Jesus und seine irdischen Eltern, andererseits auf die Familien heute. Auf den ersten Blick scheint allerdings das Leben der Heiligen Familie mit der Lebensrealität heutiger Familien wenig zu tun zu haben.
In den Kindheitserzählungen der Evangelien lesen wir von vielen wundersamen Ereignissen: Ein Engel kündigt die Geburt Jesu an. Engel erscheinen den Hirten. Im Tempel sprechen Simeon und die Prophetin Hanna von der besonderen Bedeutung dieses Kindes. Sie preisen Gott, und Simeon nennt das Kind „ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel“ (Lk 2,32). Im Evangelium dieses Sonntags hören wir, wie das Kind vor den Nachstellungen des Herodes gerettet wird, indem Josef mehrmals im Traum ein Engel erscheint, der ihm Weisung gibt (Mt 2,13.19.22).
Wenn heute in der medialen Öffentlichkeit von Familien die Rede ist, dann wird sehr häufig von deren Problemen gesprochen: Wohnraummangel, Schwierigkeiten mit der Kindererziehung, negativer Einfluss von Social Media, Überforderung der Eltern. Dieser oft negative Blick auf Kinder und deren Erziehung hat Folgen: Ein Fünftel aller Frauen in Deutschland verlässt das gebärfähige Alter ohne Kinder. Dass Kinder fehlen, hat in unserem Land weitreichende Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme und auf den Arbeitsmarkt.
Die harte Lebenswirklichkeit wird nicht ausgeblendet
Die harte Lebenswirklichkeit wird in den Evangelien keineswegs ausgeblendet. Wir lesen von der Ablehnung während der Suche nach einer Herberge, von den machtpolitisch bedingten Nachstellungen des Königs Herodes und im Evangelium dieses Sonntags von der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten.
Die Härte des Lebens ist der Heiligen Familie nicht erspart geblieben. Aber dennoch überwiegt in den Erzählungen die Freude. Schon die Ankündigung der Geburt Jesu und erst recht die Geburt selbst erfüllt viele Menschen mit Freude – von Maria und Elisabet über die Hirten bis zu den Sterndeutern.
Auch wenn es in den Kindheitserzählungen um ein besonderes Kind geht, den Sohn Gottes und Erlöser der Welt, so hält die Heiligen Familie doch auch für uns eine Botschaft bereit: Es gilt, wieder das Glück des Familienlebens und die Freude an Kindern zu entdecken. Es ist für Eltern eine frohmachende und erfüllende Aufgabe, Kinder großzuziehen, trotz mancher Sorgen und Belastungen, die damit verbunden sind.
Kinder zeigen uns eine unbeschwerte Welt. Sie eröffnen Zukunft. Wenn sich nicht nur ältere Menschen gelegentlich über Kinderlärm beschweren, sollte man ihnen sagen: Kinderlärm sollte Musik in unseren Ohren sein, denn erstens ist jedes Kind ein Geschenk des Himmels, zweitens geben Kinder Hoffnung und drittens haben wir zu wenige Kinder in unserem Land, weil die Freude, die uns Kinder schenken, oft übersehen wird.
Sir 3,2–6.12–14
Kol 3,12–21
Mt 2,13-15.19-23
Zu den Lesungen zum Fest der Heiligen Familie 2025 (Lesejahr A)
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