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Trump setzt starke Akzente im Orient

Nur so lassen sich westliche Interessen überhaupt vertreten: Mit seinem pragmatischen Ansatz stärkt der US-Präsident den Einfluss Amerikas in Saudi-Arabien und Nahost.
Donald Trump winkt Mohammed bin Salman
Foto: IMAGO/Saudi Press Agency \ apaimages (www.imago-images.de) | Farewell, buddy: Donald Trump hat in Saudi-Arabien Deals gemacht. Hier winkt er dem saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman.

Donald Trump hat in Saudi-Arabien überraschend starke Akzente gesetzt und Amerikas Einfluss gestärkt. Wenig überraschend war dabei, dass der bekennende Business-Man aus dem Weißen Haus dem saudischen Kronprinzen gegen üppige, für die USA gewinnbringende Geschäfte die Absolution für die Ermordung des Regimekritikers Jamal Khashoggi und etliche andere schwere Menschenrechtsverletzungen erteilte. Gleichzeitig aber hat er einen Plan aus seiner ersten Amtszeit kraftvoll wiederbelebt, der dem Nahen Osten und insbesondere Israel tatsächlich mehr Stabilität und Sicherheit geben könnte: Trump äußerte auf großer Bühne seine Sehnsucht, Saudi-Arabien möge sich baldigst den Abraham-Abkommen anschließen und damit Israel anerkennen.

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Tatsächlich führt in der politisch komplexen und weltanschaulich überhitzten Lage des Orients nur ein pragmatischer Weg dazu, dass arabische Staaten sich mit Israels Existenz arrangieren. Das mag von einem idealistischen Standpunkt aus frustrierend sein, aber es funktioniert, wie Ägypten und Jordanien seit vielen Jahrzehnten beweisen. Wenn Trump Saudi-Arabien mit ökonomischen Argumenten dafür gewinnen kann, diesen Weg zu beschreiten, kann man ihm das nicht zum Vorwurf machen – ganz im Gegenteil.

Sinnwidrige Syrien-Sanktionen aufheben

Auch mit Blick auf Syrien hat Donald Trump einen pragmatischen Weg beschritten, der Idealisten irritieren mag, aber Amerikas Einfluss stärkt. Indem Trump die Aufhebung der schon immer sinnwidrigen und zu unendlichem Leid der syrischen Zivilbevölkerung führenden Sanktionen ankündigte, holt er die islamistische Regierung in Damaskus aus ihrer Paria-Rolle. Aber er hat nun auch den Fuß in einer Türe, durch die bisher fast exklusiv die Türkei und Katar gehen konnten.

Gerade weil die seit Dezember 2024 in Syrien dominierenden Islamisten ihren Fanatismus und ihr Gewaltpotenzial gegenüber den Minderheiten bereits demonstrierten, ist es dringend geboten, dass der Westen einen mäßigenden Einfluss gewinnt. Wer möchte, dass die Kurden, Alawiten und Drusen, aber auch die christlichen Minderheiten Syriens nicht völlig unter die Räder geraten und in die Emigration gezwungen werden, muss rasch handeln. Das hat Trump getan. Und auch hier hatte er die Interessen der Sicherheit Israels im Blick, denn Israel und Syrien sind seit Jahrzehnten im Kriegszustand, der unabhängig von der schiitischen „Achse des Widerstands“ jederzeit eskalieren kann.

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Stephan Baier Donald Trump Islamisten Jamal Khashoggi Minderheiten Weißes Haus

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