Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung New York

Telefonat mit Trump: Kardinal Dolan verteidigt sich

Katholiken seien grundsätzlich dazu aufgerufen, sich am politischen Geschehen zu beteiligen, ohne zu stark für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen, so der New Yorker Kardinal Timothy Dolan.
Kardinal Timothy Dolan verteidigt sich
Foto: Paul Haring/CNS photo (Catholic News Service) | Ihm sei in der Vergangenheit auch schon seine Zusammenarbeit mit demokratischen Politikern wie dem New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo oder dem Bürgermeister der Stadt, Bill De Blasio, vorgeworfen worden, so Dolan.

Heftige Kritik musste der New Yorker Erzbischof und Kardinal Timothy Dolan jüngst von einigen Katholiken in den USA einstecken, weil er an einer Telefonkonferenz mit US-Präsident Donald Trump teilgenommen hatte. Gegen den Vorwurf, eine zu geringe Distanz zu Trump zu zeigen, hat sich Dolan nun verteidigt.

Dolan: Bekomme mehr Kritik von rechts

Im Gespräch mit der amerikanischen Jesuitenzeitschrift „America Magazine“ erklärte er, die Kirche erfülle die „heilige Aufgabe von Begleitung, Engagement und Dialog“. Tue man dies, gehe man das Risiko ein, von beiden Seiten Kritik einstecken zu müssen. „Ich bekomme mehr Kritik von denjenigen, die Sie vielleicht als rechts bezeichnen würden“, so Dolan. Ihm sei in der Vergangenheit auch schon seine Zusammenarbeit mit demokratischen Politikern wie dem New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo oder dem Bürgermeister der Stadt, Bill De Blasio, vorgeworfen worden. Katholiken seien grundsätzlich dazu aufgerufen, sich am politischen Geschehen zu beteiligen, ohne zu stark für die eine oder andere Seite Partei zu ergreifen. 

Lesen Sie auch:

Wahlkampfunterstützung statt Hilfe für katholische Schulen

An der Telefonkonferenz mit Trump Ende April hatten neben Dolan auch weitere US-Bischöfe teilgenommen, darunter der Vorsitzender der amerikanischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Los Angeles, José Gomez. Insgesamt waren über 600 führende Katholiken zugeschaltet. Trump hatte ursprünglich angekündigt, über staatliche finanzielle Hilfe für katholische Schulen zu sprechen, die von der Coronavirus-Pandemie betroffen sind. Berichten des katholischen Online-Portals „Cruxnow“ zufolge soll der US-Präsident in dem halbstündigen Gespräch jedoch hauptsächlich um Unterstützung für seine Wiederwahl geworben haben.

DT/mlu

Mehr als 1.500 führende US-Katholiken brachten ihren Unmut über Kardinal Dolan in einem offenen Brief zum Ausdruck. Verärgert hat sie dabei auch ein Auftritt des Kardinals in der Sendung „Fox&Friends“. Was Dolan dort sagte und wie die US-Bischöfe schon im Vorfeld vor dem Telefonat gewarnt wurden, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos

Themen & Autoren
Redaktion Andrew Cuomo Bischofskonferenz Donald Trump Erzbischöfe Kardinäle Katholikinnen und Katholiken Katholische Schulen Timothy Dolan

Weitere Artikel

„Zeichen des guten Willens und der Barmherzigkeit“: Nach einem Besuch von Kardinal Gugerotti hat Belarus zwei katholische Priester aus der Haft entlassen.
21.11.2025, 13 Uhr
José García
Vor 250. Jahren gründete Kaiserin Maria Theresia in Wien ein Priesterseminar für den byzantinischen Ritus. Zum Jubiläum tagten 100 Repräsentanten der katholischen Ostkirchen.
06.10.2025, 17 Uhr
Stephan Baier

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion