Der deutsche Kurienkardinal Gerhard Müller ist der Ansicht, dass der russische Machthaber Wladimir Putin als Christ durch die von ihm verschuldeten Kriegsverbrechen in der Ukraine besondere Schuld auf sich lade. „Hitler und Stalin hatten kein Gewissen, aber Putin bekreuzigt sich in der Christus-Erlöser-Kirche“, erklärte Müller am Wochenende im Gespräch mit der „Deutschen Presse-Agentur“ in Rom. Damit versündige er sich am Christentum.
Einmarsch in die Ukraine durch nichts zu rechtfertigen
Der ehemalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation betonte weiter, der russische Einmarsch in die Ukraine sei durch nichts zu rechtfertigen. „Putin ist für furchtbarste Verbrechen verantwortlich, Verbrechen an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern. Leider gibt es auch bei uns immer noch Menschen, die ihn verteidigen.“ Müller bezeichnete es als „zutiefst deprimierend“, dass ein einzelner Mensch einen solchen Krieg vom Zaun brechen könne.
Putin habe einen „Machtspieltrieb mit der Gefühlswelt eines Triebtäters“, so Müller. Der russische Präsident genieße es, „die ganze Welt in Atem zu halten, seine Armeen in Gang zu setzen, den Gashahn auf- und zuzudrehen.“ Zur russisch-orthodoxen Kirche pflege Putin ein enges Verhältnis, im Gegenzug unterstütze diese seine Politik. Möglicherweise sei Putins zur Schau getragener Glaube nur eine Fassade, die er aus machtpolitischen Gründen aufrecht erhalte, so Müllers Einschätzung. „In jedem Fall wird er sich vor Gott für seine Taten verantworten müssen.“ DT/mlu
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