Das Datum der Veröffentlichung ist sicherlich kein Zufall: just am Tag des Hochfests Mariä Unbefleckte Empfängnis regt sich erneut Kritik an der vatikanischen Note „Mater Populi Fidelis“. In einer 23-seitigen Antwort fordert die theologische Kommission der „Internationalen Marianischen Vereinigung“ (IMA) eine „Re-Evaluation“ von Mater Populi Fidelis (MPF). Aus der nun veröffentlichten Pressemitteilung geht hervor, dass die Theologen der IMA, darunter zahlreiche Bischöfe aus aller Welt, die Note des von Kardinal Victor Manuel Fernández geleiteten Glaubensdikasteriums in elf Hauptpunkten bemängeln.
So gebe es „signifikante theologische Punkte“ in MPF, die substanzieller Klärung und Modifikation bedürften. Beispielsweise werde – ein Hauptstreitpunkt in der Debatte um die Note – der Titel Mariens als „Miterlöserin“ in der englischen, deutschen und italienischen Übersetzung als „immer unangebracht“ übersetzt, auf Spanisch, Französisch und Portugiesisch aber nur als „immer inopportun“. Man frage sich zudem, ob die Nutzung des Titels auch für Päpste und Heilige früherer Zeiten „immer unangebracht“ gewesen sei.
Die Note gebe außerdem die historische Entwicklung des Titels der Miterlöserin nicht korrekt wieder, so die IMA unter anderem unter Verweis auf Dokumente des Zweiten Vatikanums. Auch reduziere MPF Mariens mütterliche Vermittlung auf die Fürbitte und übergehe die wiederholte Lehre von „zwölf Päpsten über vier Jahrhunderte“ hinsichtlich der Vermittlung der Gnaden durch Maria.
Darüber hinaus untergrabe die Minimierung der Verdienste Mariens auch alle andere menschliche Mitwirkung im Erlösungswerk Christi. Man erinnere das Dikasterium auch daran, dass viele vom Vatikan bestätigte Formen der Marienverehrung in einer Theologie Mariens als Miterlöserin und Mittlerin aller Gnaden wurzelten – nun fielen Theologie und Marienverehrung auseinander, was für Verwirrung sorge.
Die Veröffentlichung endet scharf: „Wenn frühere Lehren und Titel, die von Päpsten verwendet wurden, nun als ‚unangebracht‘ oder ‚inopportun‘ angesehen werden, warum sollten die Gläubigen dann Vertrauen in das Lehramt und die Beständigkeit (nicht die Revision) in der Entwicklung der Lehre haben?“ (DT/jra)
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