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Miersch: „Kirche und CVJM haben mich in die Politik gebracht“

Im Interview spricht der SPD-Fraktionschef über seine kirchlichen Wurzeln - und äußert sich zum Fall Brosius-Gersdorf.
Matthias Miersch
Foto: Imago/Bernd Elmenthaler | Der SPD-Fraktionsvorsitzende hält den Fall Brosius-Gersdorf für einen "krassen Einschnitt für eine frisch gebildete Koalition“.

Der SPD-Fraktionschef Matthias Miersch hat in einem Interview mit dem „Christlichen Medienmagazin PRO“ erklärt, dass seine politischen Wurzeln in der evangelischen Jugendarbeit liegen. 

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Nachhaltig geprägt hätten den Politiker seine Erfahrungen im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) und der Kirchengemeinde. „Ich habe als Jugendgruppenleiter Dinge gelernt, die für meine Arbeit bis heute total wichtig sind. Empathie zum Beispiel“, so Miersch. Für seine Arbeit in der Bundestagsfraktion gelte: „Alleine ist man nichts, wir sind alle auf die Gruppe angewiesen.“

Eine besondere Rolle spielte für den Fraktionschef auch ein Pastor, der ihn für Gerechtigkeitsfragen sensibilisiert habe. „Damals ist einerseits mein politisches Herz erwacht, aber ich fand auch die Verbindung zum Spirituellen spannend. Die Erkenntnis, dass wir Menschen nicht greifen können, was wir aber spüren: Gott. Eine behütende Kraft“, erklärte Miersch in dem Interview. 

Sein konkretes politisches Engagement begann im kirchlichen Kontext. Als seine Heimatstadt Laatzen kommunale Zuschüsse für kirchliche Sommerfreizeiten streichen wollte, engagierte sich Miersch erstmals in der Kommunalpolitik. „Die Kirche und der CVJM haben mich in die Politik gebracht“, so der 56-Jährige.

„Krasser Einschnitt“

Zudem äußerte sich Miersch zu der Debatte um die gescheiterte Wahl zur Verfassungsrichterin von Frauke Brosius-Gersdorf. Seine Kritik gilt der Rolle einzelner Kirchenvertreter: „Eine Kampagne war das, was in rechten Netzwerken passiert ist. Und einige Bischöfe und Kardinäle haben da mitgemacht.“ Hier sei laut dem SPD-Fraktionschef ein Damm gebrochen, „der uns möglicherweise in der Demokratie und im Parlament noch lange beschäftigen wird.“  

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Der Fall Brosius-Gersdorf wäre ein „krasser Einschnitt für eine frisch gebildete Koalition“ gewesen. Eine gute Zusammenarbeit mit seinen Amtskollegen wie dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, Jens Spahn, halte er dennoch für wichtig: „Das hängt auch mit meinem Menschenbild zusammen. Auch jemanden, der politisch eine völlig andere Auffassung hat als ich, sehe ich immer als Menschen, der möglicherweise gleiche Empfindungen hat wie ich.“ DT/jna

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