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Menschenrechtler: IS-Terroristen in neuer syrischer Armee

Islamistische Kriegsverbrecher und IS-Kämpfer seien Teil der syrische Armee, meldet die Gesellschaft für bedrohte Völker. Auch Christen seien von Repression betroffen.
HTS-Kämpfer im Dezember 2024
Foto: IMAGO/Izzalden Alkasem (www.imago-images.de) | Was ist von der zukünftigen syrischen Armee zu erwarten? Das Sagen haben jedenfalls Islamisten. Im Bild beten Kämpfer der islamistischen HTS-Miliz, die als führende Kraft aus dem Bürgerkrieg hervorgegangen ist, vor ...

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zeigt sich tief besorgt darüber, dass islamistische Kriegsverbrecher und IS-Kämpfer in die neue syrische Armee eingegliedert werden. Die in Göttingen ansässige Menschenrechtsorganisation warnt zugleich vor einer weiteren Verharmlosung der islamistischen Machthaber in Syrien durch das Auswärtige Amt in Berlin.

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„Auch nach dem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in Syrien werben Beamte des Auswärtigen Amtes, allen voran der Sondergesandte der Bundesregierung für Syrien, Stefan Schneck, weiter für die Islamisten. Diese versuchen unterdessen, eine neue syrische ‚Nationalarmee‘ aufzubauen. Teil dieser Armee sollen laut unseren Informationen auch islamistische Kriegsverbrecher und IS-Kämpfer werden“, warnt der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido in einer Pressemitteilung. „Schon jetzt machen diese Islamisten, die in die Armee integriert werden sollen, im Westen Syriens Jagd auf Alawiten und Christen. Mich erreichen immer mehr Hinweise, dass Alawiten wegen angeblicher Kollaboration mit Assad auf offener Straße ermordet werden. Auch Christen sind von Repressionen betroffen. Weihnachtsbäume und Heiligtümer wurden auf öffentlichen Plätzen angezündet“, so der Menschenrechtler.

Die neue syrische Armee soll vor allem aus islamistischen Gruppierungen bestehen. Nach übereinstimmenden Informationen der GfbV und der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mit Sitz in Großbritannien würden sich sich unter diesen Islamisten auch zahlreiche Kriegsverbrecher befinden. Diese stammen den Informationen zufolge aus den Reihen des „Islamischen Staates“ (IS), aber auch aus denen der islamistischen Milizen, die seit 2018 die nordwestsyrische Kurdenregion Afrin besetzen und dort Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen. Hinzu komme, dass die neue syrische Armee von türkischen Offizieren ausgebildet werden solle. „Das wäre eine Tragödie für die nicht-sunnitische und nicht-arabische Bevölkerung Syriens“, meint Sido. Die türkische Armee hätte sich insbesondere unter Erdoğan faktisch in eine islamistische Truppe verwandelt, deren Offizieren häufig von der menschenverachtenden türkisch-rassistischen Ideologie der Grauen Wölfe beeinflusst seien. Sido warnt: „Teil dieser Ideologie ist der Hass auf Kurden, Griechen, Armenier, Assyrer/Aramäer, Christen, Yeziden, Juden, vor allem aber Aleviten/Alawiten. Eine syrische Armee und Polizei, die sich die türkische Armee und Erdoğan zum Vorbild nehmen, sind eine große Gefahr für die Minderheiten, die mindestens die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, sowie für Frauen, die ein emanzipiertes Leben führen wollen“. (DT/chp)

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