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March for Life: Die „nächste Phase“ beginnt

Zehntausende feiern das Ende von „Roe v. Wade“ beim 50. „March for Life“ in Washington. Nach dem neuen Abtreibungsurteil geht es auch um zukünftige Strategien.
March for Life in Washington
Foto: IMAGO/Bryan Olin Dozier (www.imago-images.de) | Zum ersten Mal trafen sich die Teilnehmer in Washington zum March for Life, seitdem der Oberste Gerichtshof des Landes das umstrittene Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ gekippt hatte.

Zehntausende Lebensschützer haben am Freitag in der US-Hauptstadt Washington am 50. „March for Life“, dem Pendant zum deutschen „Marsch für das Leben“, teilgenommen. Die „Pro-Life“-Veranstaltung, die unter dem Motto „Die nächsten Schritte: Marschieren in einem Amerika nach Roe“, stattfand, markierte dabei eine Zäsur: Zum ersten Mal trafen sich die Teilnehmer in Washington zu der Großdemo, seitdem der Oberste Gerichtshof des Landes das umstrittene Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ gekippt hatte.

Bis Abtreibungen „eine Sache der Vergangenheit“ sind

Seit Juni fällt es nun wieder in die Kompetenz der einzelnen Bundesstaaten, über ihre eigenen Abtreibungsgesetze zu entscheiden. Dieser grundlegende Wandel in der amerikanischen Abtreibungsgesetzgebung, für den Lebensrechtler seit Jahrzehnten gekämpft hatten, war auch das zentrale Thema des Marsches am Freitag. Zudem ging es um mögliche zukünftige Strategien, mit denen sich das Recht auf Leben auf bundesstaatlicher Ebene weiter verankern lasse.

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Bei der Abschlusskundgebung, die auf der „National Mall“ vor dem US-Kapitol stattfand, erklärte Jeanne Mancini, die Präsidentin des Marsches, dass man mit dem Ende von „Roe“ zwar den „bedeutendsten Sieg“ errungen habe, der „Missbrauch der Menschenrechte durch Abtreibung“ jedoch noch lange nicht vorbei sei. Man werde solange weiter marschieren, bis Abtreibungen „eine Sache der Vergangenheit“ seien, so Mancini.

Neben prominenten Lebensrechtsaktivisten traten auch mehrere republikanische Politiker beim Marsch auf, wie beispielsweise Steve Scalise, Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus. „Das war vor ein paar Monaten ein riesiger Sieg, als 'Roe' aufgehoben wurde“, erklärte der Politiker aus Louisiana. Zudem erinnerte er die jubelnden Teilnehmer daran, dass es wichtig sei, wenn man sich in einem Kampf befinde, „den Fokus weiter darauf zu richten, was die Mission ist“. Nachdem man den Sieg gefeiert habe, beginne nun die „nächste Phase“. Auch der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, dankte der Lebensrechtsbewegung auf dem Kurzmitteilungsdienst „Twitter“ für ihren Einsatz.

Angriffen auf die Familie standhalten

Darüber hinaus nahmen auch weitere Prominente an der Großdemonstration teil. Zu ihnen zählte der Schauspieler Jonathan Roumie, Jesus-Darsteller in der erfolgreichen US-Serie „The Chosen“. In einer Rede wandte er sich explizit an die „Generation Z und Generation Alpha“ und hielt deren Vertreter dazu an, den Rosenkranz zu beten, ihre Werte zu verteidigen und „Angriffen auf familiäre Strukturen und die Heiligkeit des Lebens“ standzuhalten. 

Bereits am Freitagmorgen war der Marsch mit einem Gottesdienst in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis eröffnet worden. Mehr als 9.000 Gläubige nahmen daran teil. Die Predigt hielt Michael Burbidge, Vorsitzender des Lebensschutzkomitees der US-Bischöfe. Auch Burbidge nannte die Aufhebung von „Roe vs. Wade“ einen Anlass zum Feiern: das Grundsatzurteil sei ein „Schandfleck“, der nun im amerikanischen Rechtssystem nicht mehr existiere. Bei dem Gottesdienst waren auch die Kardinäle Sean O’Malley aus Boston und Wilton Gregory aus Washington anwesend, sowie der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio.

Biden würdigt "Roe" in Statement

Der amtierende US-Präsident Joe Biden veröffentlichte am Freitag dagegen ein Statement anlässlich des 50. Jahrestages von „Roe v. Wade“, in dem er betonte, dass der Oberste Gerichtshof mit seinem Urteil vor 50 Jahren die richtige Entscheidung getroffen habe. Er rufe die Amerikaner dazu auf, die „Generationen von Fürsprechern zu würdigen, die für reproduktive Freiheiten gekämpft haben, und die zahllosen Frauen anzuerkennen, deren Leben und Zukunft von der Entscheidung ,Roe v. Wade‘ gerettet und geformt worden sind“. Nun gelte es, entschieden voranzugehen und zusammenzuarbeiten, „um das Recht auf Entscheidungsfreiheit wiederherzustellen“, so Biden.

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